Russische Sanktionen für Babynahrung gelockert

Russische Sanktionen gelockert: Zutaten für Babynahrung dürfen wieder ins Land

Gute Nachrichten für alle Sanktionsmüden: Russland hat seine im Sommer 2014 eingeführten Gegensanktionen auf westliche Lebensmittel etwas gelockert. Zutaten für Babynahrung aus den entsprechenden Ländern dürfen demnach bald wieder eingeführt werden. 

Am 27. Mai unterzeichnete der russische Premierminister Dmitri Medwedew eine entsprechende Verordnung (Nr. 472), laut der bestimmte Sorten von Fleisch und Gemüse von der Sanktionsliste gestrichen werden.

Dies bestätigte auch das russische Landwirtschaftsministerium laut TASS. Jedoch, so teilte die Behörde ebenfalls mit, müsse die Ware ausschließlich für die Produktion von Säuglings- und Kindernahrung verwendet werden. Zudem dürfe die Einfuhr von Rinder- und Hühnerfleisch nur in gefrorenem Zustand genehmigt werden. Das Gemüse müsse ebenfalls tiefgefroren oder zumindest getrocknet sein.

Konkret sind folgende Zolltarifnummern betroffen:

  • 0202 (Fleisch von Rindern, gefroren)
  • 0207 (Fleisch und genießbare Schlachtnebenerzeugnisse von Hausgeflügel der Position 0105, frisch, gekühlt oder gefroren)
  • 0710, 0712 (Gemüse, Wurzeln und Knollen, die zu Ernährungszwecken verwendet werden)

Auch die Einfuhrmengen würden dann durch die Behörden des Landwirtschaftsministeriums reglementiert. Dies, so wurde jedoch betont, geschehe auf alle Fälle unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Hersteller von Kindernahrung.

Die Verordnung tritt am Donnerstag, den 9. Juni in Kraft.

“Kleiner Sieg” der AHK Russland

Kurz nachdem die Sanktionen im August 2014 eingeführt wurden, hatte die Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer für den Babynahrungshersteller “Hipp” beim russischen Industrieministerium einen Antrag eingereicht, die Sanktionen für Babynahrung zu erleichtern, heißt es bei Vedomosti.

Der deutsche Kindernahrungsproduzent hatte nach der Einführung der russischen Sanktionen damit gedroht, seinen 2009 eröffneten Produktionsstandort im Gebiet Kaliningrad zu schließen, weil die importierten Bio-Rohstoffe für seine Produktion nicht zu ersetzen seien.

Die AHK Russland feiert nun ihren “kleinen Sieg” – obwohl der 20 Monate auf sich warten ließ.

Vize-Premier: Weitere Streichungen von der Sanktionsliste nicht geplant

Weitere Produkte von der Sanktionsliste zu streichen, sei aber nicht geplant, sagte der stellvertretende Premierminister Arkady Dworkowitsch gegenüber Journalisten. “Das ist nicht geplant”, sagte er und führte aus, dass die Entscheidung, Produkte, die für die Produktion von Babynahrung bestimmt seien, von der Liste zu streichen schon lange vorbereitet gewesen sei. Daher sei das “keine Überraschung”.

“Unser Land hat die Kapazitäten, Babynahrung aus organischen Rohmaterialien zu produzieren.” Darauf ziele die Entscheidung ab, erklärte Dworkowitsch laut TASS. “Wir haben keine eigenen Rohmaterialien dafür, wirklich nicht – aber das ist ein sehr enges Segment von organischen Rohmaterialien”.

Die Maßnahme werde nicht dazu führen, dass diese Produkte auf den Schwarzmarkt gelangen. Man werde das klar kontrollieren.