Polen und USA unterzeichnen LNG-Vertrag über 24 Jahre

Polen und USA unterzeichnen LNG-Vertrag über 24 Jahre

Ab 2019 liefern die USA verflüssigtes Erdgas (“liquefied natural gas” oder LNG) nach Polen. Ein 24-Jahres-Vertrag wurde zwischen dem US-Energiekonzern Cheniere und dem polnischen Mineralöl- und Erdgasunternehmen PGNiG geschlossen. 

Zwischen 2019 und 2022 will Cheniere rund 0,52 Millionen Tonnen Flüssiggas nach Polen liefern. Doch spätestens ab 2023 soll das Exportvolumen auf mindestens 1,45 Millionen Tonnen pro Jahr ansteigen. Dies geht aus einer Pressemitteilung der Polnischen Erdölbergbau und Gas Aktiengesellschaft (PGNiG) hervor (auf Polnisch). Der Vertrag gilt bis zum Jahr 2042.

Nach Angaben der russischen Wirtschaftszeitung Wedomosti habe Polen im vergangenen Jahr rund 19,1 Milliarden Kubikmeter Naturgas verbraucht. Rund 4 Milliarden Kubikmeter seien im Inland gefördert worden. Rund 70% des Importgases stamme vom russischen Energieproduzenten Gazprom. Deshalb besitzt die neue Vereinbarung zwischen Cheniere und PGNiG auch eine politische Dimension. Seit langer Zeit sucht die Regierung in Warschau nach Möglichkeiten, um unabhängiger von Energielieferungen aus Russland zu werden.

Polen will mehr Unabhängigkeit von Russland

Medienberichten zufolge hat PGNiG im Oktober mit dem US-Unternehmen Venture Global LNG zwei Verträge über die Lieferung von Flüssiggas aus den USA für die nächsten 20 Jahre abgeschlossen. „Ab 2022 wird Polen endlich kein russisches Gas mehr importieren, die Gaslieferungen aus dem Osten enden, Gott sei Dank“, so der PGNiG-Chef Piotr Wozniak.

Polen gilt als Gegner der geplanten Ostseepipeline Nord Stream 2, die Erdgas von Russland nach Deutschland pumpen soll. Das Land befürchtet unter anderem eine höhere Abhängigkeit der EU von Moskau. Im Mai hatte die polnische Kartellbehörde erklärt, dass Nord Stream 2 gegen nationales Kartellrecht verstoße. Doch bisher zeigen sich die beteiligten europäischen Geldgeber  – OMV, Uniper, Engie, Shell, Wintershall – unbeeindruckt vom Protest aus Warschau.

Auch die USA gelten als Gegner der geplanten Gasverbindung. US-Präsident Donald Trump hatte Deutschland wegen Nord Stream 2 als „Gefangenen Russlands“ bezeichnet. Doch bisher hat Washington keine direkten Sanktionen gegen die Pipeline verhängt. Der russische Präsident Wladimir Putin kündigte bei einer Deutschlandreise im August an, die Pipeline im Fall von US-Sanktionen gegen das Betreiberkonsortium komplett mit russischen Mitteln zu finanzieren.

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