Tschechischer Milliardär könnte FC Chelsea kaufen
Der reichste Mann der Tschechischen Republik, der Milliardär Petr Kellner, will offenbar den englischen Fußballverein FC Chelsea kaufen. Nach Angaben des Nachrichtenportals Bloomberg erwägt Kellner, die Anteile des russisch-israelischen Oligarchen Roman Abramowitsch zu übernehmen.
Der Milliardär Roman Abramowitsch, dem enge Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nachgesagt werden, will laut Medienberichten seine Anteile am Londoner Fußballklub verkaufen. Derzeit stehe aber nicht fest, ob sich Abramowitsch vollständig oder nur teilweise vom Verein lossagen wolle.
Im Zuge der Affäre um den vergifteten Ex-Doppelagenten Sergej Skripal befinden sich die bilateralen Beziehungen zwischen Großbritannien und Russland in einer Krise. Auch Abramowitsch geriet ins Visier der diplomatischen Konflikte, weil sich London geweigert hatte, das Visum des Oligarchen zu verlängern.
In den 1990er-Jahren baute sich Abramowitsch ein Firmenimperium in Russland auf. Er besaß Anteile an russischen Metall-, Automobil- und Ölunternehmen sowie an der Fluggesellschaft Aeroflot. Nach der Jahrtausendwende hat er seine Anteile aber Schritt für Schritt verkauft. Von 2000 bis 2008 war Abramowitsch Gouverneur der Region Tschukotka, die sich im Nordosten Russlands befindet. Im Jahr 2003 kaufte er für 210 Millionen Euro den englischen Fußballclub FC Chelsea.
Im Forbes-Ranking der reichsten Menschen Russlands steht Abramowitsch auf Rang 11. Im globalen Ranking befindet sich der Oligarch auf Platz 140.
Petr Kellner – der reichste Mann Tschechiens
Der potentielle Chelsea-Käufer Petr Kellner ist Eigentümer des internationalen Investment-Unternehmens PPF Group mit Sitz in Amsterdam. Eine Unternehmenssprecherin wollte die Gerüchte gegenüber Bloomberg nicht bestätigen. Das Nachrichtenportal beruft sich ursprünglich auf die tschechische Lokalzeitung Lidove Noviny.
Kellner gilt mit einem Gesamtvermögen von 15,5 Milliarden US-Dollar als reichster Tscheche. In der weltweiten Rangliste steht der Geschäftsmann auf Platz 88 – und damit sogar vor Abramowitsch. Seinen Reichtum erlangte er durch den Verkauf von Staatsunternehmen in der ehemaligen Tschechoslowakei. Heute investiert Kellner vor allem im Telekom- und Finanzsektor. Die PPF Group kontrolliert unter anderem den tschechischen Telekom-Anbieter O2 Czech.
Ob der Chelsea-Deal zustande kommt, bleibt jedoch ungewiss. Laut Insiderangaben soll Abramowitsch ein Angebot in Höhe von 2,3 Milliarden US-Dollar abgelehnt haben. Dies wäre die höchste Summe, die jemals für einen Fußballklub bezahlt worden wäre.