Rasche Konjunkturerholung in Russland? Zentralbank ist Optimistisch

Deutsche Forschungsinstitute bleiben skeptischer

In der letzten Woche gab es besonders viele neue Informationen zu Konjunktur und Wirtschaftspolitik in Russland. Unter anderem nahmen weitere deutsche Forschungsinstitute in ihren „Frühjahrsprognosen“ Stellung zur Entwicklung der russischen Wirtschaft. Am Freitag erschienen die monatlichen Konjunkturberichte des Statistikamtes Rosstat und des Wirtschaftsministeriums. Während die Forschungsinstitute die Konjunkturerholung kritischer sehen, erwartet die russische Zentralbank ein beschleunigtes Wachstum.  

Die russische Zentralbank erhöhte ihren Leitzins von 4,25 Prozent auf 4,50 Prozent. In einer Presseerklärung verweist sie darauf, dass die inländische Nachfrage schneller als erwartet wachse und in einigen Wirtschaftsbereichen den Anstieg der Produktion übertreffe. Auch die Aussichten für eine höhere Nachfrage aus dem Ausland verbesserten sich. Die Inflationsrisiken seien gewachsen.

Zentralbank: Die Produktionserholung ist stärker als erwartet

Die Zentralbank berichtet auch, die Produktion einer wachsenden Zahl von Unternehmen sei bereits wieder auf den vor der Krise erreichten Stand zurückgekehrt. Befragungen bestätigten die positive Stimmung der Unternehmen.

Die Erholung des Einzelhandels und der Dienstleistungsunternehmen werde durch die Aufhebung von corona-bedingten Einschränkungen ihrer Geschäftstätigkeit unterstützt. Wegen der anhaltenden Reisebeschränkungen gäben die Verbraucher einen Teil ihrer bisherigen Ausgaben für Auslandsreisen jetzt für den Kauf russischer Waren und Dienstleistungen aus. Das Konsumklima habe sich im Januar und Februar weiter verbessert.

Laut der Presseerklärung der Zentralbank wird das Wachstum der russischen Wirtschaft 2021 und in den folgenden Jahren auch Impulse von der Erholung der Weltwirtschaft erhalten. Die Nachfrage nach russischen Produkten werde sich beschleunigen. Zentralbankpräsidentin Nabiullina meinte in der Pressekonferenz (Video), dass die gesamtwirtschaftliche Produktion der russischen Wirtschaft am Jahresende 2021 wieder auf dem Stand vor dem Corona-Einbruch sein dürfte. Das berichtet finmarket.ru.

Gleichzeitig unterstreicht die Zentralbank in ihrer Pressemeldung, dass die Wachstumsaussichten der russischen Wirtschaft auch mittelfristig stark davon abhingen, wie schnell die Bevölkerung in Russland und weltweit geimpft wird und wie wirksam die Impfungen bei neuen Virus-Mutationen sind.

Die Erholung der Industrieproduktion hält im Trend an

Nach ersten Schätzungen des Wirtschaftsministeriums war Russlands Bruttoinlandsprodukt im Zeitraum Januar/Februar 2021 noch rund 2,5 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Nachdem die gesamtwirtschaftliche Produktion im Januar ihr Vorjahresergebnis um 2,2 Prozent unterschritten habe, sei sie im Februar 2,8 Prozent niedriger gewesen, heißt es im Konjunkturbericht „Bild der Wirtschaft“ des Ministeriums.

Dabei sank die Industrieproduktion nach Angaben der Statistikbehörde Rosstat im Februar im Vorjahresvergleich insgesamt um 3,7 Prozent, wenn man die Daten nicht saison- und kalenderbereinigt. Insbesondere die niedrigere Produktion im Bereich „Bergbau, Förderung von Rohstoffen“ (- 8,9 Prozent) trug zum Rückgang der gesamten Industrieproduktion bei. Im „Verarbeitenden Gewerbe“ beschleunigte sich der Rückgang der Produktion im Februar im Vorjahresvergleich zwar auch. Er war aber deutlich geringer (- 2,4 Prozent) als im Rohstoff-Bereich.

Saison- und kalenderbereinigte Daten zeigen weiteres Wachstum

In der folgenden Rosstat-Abbildung zeigt die grüne Linie den Rückgang der unbereinigten Industrieproduktion im Februar gebenüber dem Vorjahresmonat um 3,7 Prozent. Die Linie ist im Februar 2021 auf rund 94 Indexpunkte gesunken. Im Februar 2020 war sie noch rund 4 Indexpunkte höher. Auch gegenüber dem Vormonat Januar 2021 sank die Industrieproduktion unbereinigt (- 1,4 Prozent).

Bereinigt man jedoch die Daten der Industrieproduktion saisonal und entsprechend der unterschiedlichen Zahl der Arbeitstage ist sie im Februar laut Rosstat gegenüber Januar um 1,3 Prozent gestiegen wie die orangefarbene Linie zeigt. Das vor einem Jahr im Februar 2020 erreichte Niveau hat die Industrieproduktion im Februar 2021 saison- und kalenderbereinigt fast wieder erreicht.

Entwicklung der Industrieproduktion (2018=100)

Rosstat: Sozio-ökonomische Lage in Russland; PDF, Seite 6, 19.03.2021

Rosstat berechnet auch einen mehrmonatigen Trend, der die starken Ausschläge der unbereinigten Werte weiter glättet. Die graue Linie zeigt, dass die Industrieproduktion seit Mai 2020 im Trend ständig zugenommen hat.

Einzelhandelsumsatz trotz steigender Reallöhne niedriger als vor einem Jahr

Rosstat berichtete am Freitag in seinem monatlichen Bericht zur sozio-ökonomischen Lage unter anderem auch über die Entwicklung der Reallöhne, des Arbeitsmarktes und des realen Umsatzes im Einzelhandel. Dmitry Dolgin, Chef-Volkswirt Russland der ING Bank, erstellte dazu folgende Abbildung.

Retail trade is trending up
amid gradual improvement in employment and still positive real salaries

Die graue Fläche zeigt die Zahl der Beschäftigten. Sie war im Lockdown im Mai 2020 auf rund 70 Millionen gesunken. Seitdem ist sie bis Februar 2021 auf 70,8 Millionen gestiegen. Damit ist bisher aber nur rund die Hälfte des Rückgangs im Lockdown wettgemacht. Die Beschäftigtenzahl ist immer noch deutlich niedriger als in den Jahren 2017 bis 2019. Die Arbeitslosenquote stieg im August 2020 mit 6,4 Prozent auf den höchsten Stand seit März 2012. Sie sank bis Februar 2021auf 5,7 Prozent.

Die realen Arbeitseinkommen (blaue Linie) waren im Lockdown nur kurzfristig gegenüber dem Vorjahresmonat etwas gesunken. Im Jahresdurchschnitt 2020 stiegen sie um 2,5 Prozent gegenüber 2019. Für 2021 liegt bisher nur das Januar-Ergebnis vor (+ 0,1 Prozent gegenüber Januar 2020). Die Beschleunigung des Anstiegs der Verbraucherpreise auf 5,2 Prozent im Januar dämpfte den Anstieg der Reallöhne. Im Februar verschärfte sich die Inflationsrate weiter auf 5,7 Prozent und erreichte Anfang März 5,8 Prozent (CBR-Preisbericht in Englisch).

Trotz steigender Reallöhne hat sich der reale Einzelhandelsumsatz (rote Linie) seit seinem Einbruch im Frühjahr 2020 im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresmonat verringert. Im Februar 2021 war er noch 1,3 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass der Februar im Schaltjahr 2020 einen Tag mehr hatte als der Februar 2021. Im Januar 2021 hatte der Einzelhandelsumsatz sein Vorjahresergebnis fast wieder erreicht (- 0,1 Prozent).

Deutlich stärkere reale Umsatzrückgänge als der Einzelhandel verzeichneten im Februar weiterhin Unternehmen für private Dienstleistungen (- 6,0 Prozent) und der Gastronomie-Bereich (- 9,6 Prozent). Im Januar waren ihre Umsatzrückgänge aber noch stärker gewesen.

Saison- und kalenderbereinigt stagnierte der Einzelhandelsumsatz zuletzt

Rosstat errechnet auch für den realen Einzelhandelsumsatz saison- und kalenderbereinigte Daten. Die orangefarbene Linie in der folgenden Abbildung zeigt, dass der Einzelhandelsumsatz saison und kalenderbereinigt im Februar stagnierte, während der unbereinigte Einzelhandelsumsatz (grüne Linie) gegenüber Januar etwas sank.

Entwicklung des realen Einzelhandelsumsatzes (2018=100)

Rosstat: Sozio-ökonomische Lage in Russland; PDF, Seite 60, 19.03.2021

Vom tiefen Einbruch im April 2020 holte der bereinigte Einzelhandelsumsatz bereits in den folgenden drei Monaten rund 80 Prozent auf. Seit Juli erholte er sich nur noch langsam weiter. Auch saison- und kalenderbereinigt war er im Januar und Februar 2021 noch etwas niedriger als ein Jahr zuvor.

Deutsche Institute erwarten fast alle weniger Wachstum als die Zentralbank

Eine Aktualisierung ihrer mittelfristigen Konjunkturprognose vom Februar wird die Zentralbank erst im April veröffentlichen. Sie erwartet derzeit 2021 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 3 bis 4 Prozent. Die Rating-Agentur Fitch hob ihre Wachstumsprognose für Russland in der letzten Woche von 3 auf 3,3 Prozent an. Mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 3,3 Prozent rechnet auch das Institut für Wirtschaftsforschung Halle im laufenden Jahr.

Eine schwächere Erholung als die Zentralbank erwarten hingegen der „Sachverständigenrat der Bundesregierung zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“ (+ 2,8 Prozent) und die Forschungsinstitute in Berlin (+ 2,9 Prozent), Kiel (+2,8 Prozent) und Essen (+ 2,5 Prozent).

Noch skeptischer sieht das Forschungsinstitut der staatlichen Vnesheconombank die Wachstumsaussichten der russischen Wirtschaft. Es hob seine Prognose für 2021 kürzlich lediglich auf + 2,4 Prozent an. Im nächsten Jahr erwartet es bereits wieder eine Abschwächung auf nur noch 2,1 Prozent. Diese Einschätzung teilt die „Economist Intelligence Unit“, die Forschungsabteilung des Magazins „The Economist“.

Wachstumsprognosen 2020 bis 2022

Veränderung des realen Bruttoinlandsprodukts gegenüber dem Vorjahr in Prozent

  202020212022 
Helaba, Frankfurt03/19/2021-3.132
DIW Berlin03/18/2021-3.12.92.9
Kiel Institut für Weltwirtschaft03/18/2021-3.12.82.5
RWI Essen03/18/2021-3.12.52.3
Sachverständigenrat03/17/2021-3.22.82.9
Fitch Ratings03/17/2021-3.13.32.7
Economist Intelligence Unit, London03/17/2021-3.12.52.1
Vnesheconombank Institute03/16/2021-3.12.42.1
BOFIT, Bank of Finland03/16/2021-3.12.73.1
Berenberg Bank, Hamburg03/15/2021-3.32.82
Commerzbank, Frankfurt03/12/2021-3.13.72.2
OPEC, Wien03/11/2021-3.13
IWH Halle03/11/2021-3.13.32.6
FocusEconomics Consensus03/09/2021-3.12.92.6
ING Bank, Amsterdam03/09/2021-3.12.52.2
OECD, Paris03/09/2021-3.62.72.6
DekaBank, Frankfurt03/05/2021-3.13.22.3
Interfax-Poll03/03/2021-3.12.82.1
HSE Consensus Forecast02/14/2021-3.12.82.4
Russische Zentralbank02/12/2021-3.1
Urals 42 $/b
3,0 bis 4,0
Urals 50 $/b
2,5 bis 3,5
Urals 50 $/b
Internationaler Währungsfonds02/09/2021-3.633.9
Rosstat, erste Schätzung 202002/01/2021-3.1
Haushaltsgesetz12/08/2020-3.9
Urals 41,8 $/b
3.3
Urals 45,3 $/b
3.4
Urals 46,6 $/b

Schon 2022 wird meist eine leichte Abschwächung des Wachstums erwartet

BOFIT, das Forschungsinstitut der finnischen Zentralbank, sieht die Wachstumsaussichten Russlands bis Ende 2022 ähnlich wie der deutsche Sachverständigenrat. Nach einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 2,7 Prozent im Jahr 2021 (SVR: + 2,8 Prozent) erwartet BOFIT ein weiteres Anziehen des Wachstums auf 3,1 Prozent im Jahr 2022. Der Sachverständigenrat geht für 2022 allerdings nur von einer geringfügigeren Beschleunigung des Wachstums auf 2,9 Prozent aus.

Die Forschungsinstitute in Kiel (IfW), Essen (RWI) und Halle (IWH) erwarten hingegen bereits für 2022 wie fast alle anderen Beobachter eine leichte Abschwächung des Wachstumstempos. Die jüngste Umfrage des Research-Unternehmens FocusEconomics bei internationalen Banken und Instituten ergab, dass im Durchschnitt von einem Rückgang des Wirtschaftswachstums von 2,9 Prozent im Jahr 2021 auf 2,6 Prozent im Jahr 2022 ausgegangen wird.

Die Prognose des Internationalen Währungsfonds, dass sich das Wachstum Russlands 2022 von 3,0 auf 3,9 Prozent beschleunigt, bleibt bisher ziemlich „einsame Spitze“. Vielleicht ändert sich das am Dienstag, wenn das Münchner ifo Institut seine „Frühjahrsprognose“ vorlegt. Im Dezember rechnete ifo für 2022 mit einer Beschleunigung des Wachstums in Russland auf 4,0 Prozent (siehe ifo Schnelldienst, Seite 10). Das Institut ging dabei allerdings für 2021 von einer schwachen Erholung der gesamtwirtschaftlichen Produktion um nur 2 Prozent aus.

Die russische Regierung erwartet laut Haushaltsgesetz vom Dezember, dass sich das Wachstum 2022 von 3,3 auf 3,4 Prozent beschleunigt. Dabei ging sie für 2021 und  2022 von einem Urals-Ölpreis von rund 46 Dollar/Barrel aus. Am 19. März war Urals-Öl mit rund 64 Dollar rund 18 Dollar teurer.

Im April sind neue Prognosen der Regierung zu erwarten. Die Rating Agentur Fitch hob ihre Brent-Preiserwartungen in der letzten Woche für 2021 von 45 Dollar auf 58 Dollar und für 2022 von 50 auf 53 Dollar an.

BOFIT betont die aktuell besonders hohen Prognoserisiken

Das Forschungsinstitut der finnischen Zentralbank BOFIT geht in seiner Prognose jetzt für 2021 und 2022 sogar von Brent-Preisen von 65 und 61 Dollar aus. Das Institut stellt heraus, dass es neben dem Risiko einer unerwartet lang anhaltenden COVID-Pandemie derzeit unter anderem folgende signifikante Unsicherheiten gibt:

  • Ein deutlicher Rückgang der Ölpreise kann den privaten und staatlichen Bereich der russischen Wirtschaft und die Importnachfrage unter Druck bringen. Das Erholungstempo der Öl- und Gasförderung wird das gesamtwirtschaftliche Wachstum in Russland entscheidend bestimmen.
  • Die Entwicklung des privaten Verbrauchs und der Einfuhren kann sich ziemlich  rasch verändern, vor allem, wenn Reisebeschränkungen aufgehoben werden und aufgestaute Nachfrage durch eine Auflösung in der Krise gesparter Rücklagen marktwirksam wird.
  • Die Regierung kann notfalls ihre restriktive Ausgabenpolitik schnell lockern.

BOFIT rechnet damit, dass sich das Erholungstempo der russischen Wirtschaft von 2,7 Prozent im Jahr 2021 auf 3,1 Prozent im Jahr 2022 beschleunigen dürfte. Erst 2023 werde es auf nur noch 2,0 Prozent abflauen.

Der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 3,1 Prozent im Jahr 2020 wäre damit nach gut einem Jahr aufgeholt. Der tiefe Einbruch der Einfuhren um rund 14 Prozent im Jahr 2020 wird laut BOFIT aber auch nach drei Jahren noch nicht ausgeglichen sein.

While Russian GDP will grow,
the recovery in imports probably takes long

RWI Essen zu Wachstum, Inflation und Haushaltspolitik in Russland

Das Essener „RWI – Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung“ meint zur Entwicklung des russischen Außenhandels, der starke Rückgang der russischen Einfuhren im letzten Jahr sei mit ihrem Einbruch in der Krise von 2015 vergleichbar. Trotz massiver Ölförderkürzungen hätten die realen Exporte 2021 dank höherer Ausfuhren von Getreide und Gold weniger stark als die Importe abgenommen.

Der Rückgang des russischen Bruttoinlandsprodukts ist im letzten Jahr mit – 3,1 Prozent, so das RWI, weniger stark als erwartet gewesen. Zur Entwicklung von Konsum und Investitionen schreibt das Institut in seinem Bericht „Die wirtschaftliche Entwicklung im Ausland“:

„Gestützt wurde die Produktion durch den Aufbau der Lagerbestände und die öffentlichen Konsumausgaben.

Aufgrund einer schwachen Entwicklung der Haushaltseinkommen und der steigenden Arbeitslosigkeit sank der private Konsum kräftig.

Die Investitionen waren ebenfalls stark rückläufig. Dies ist einerseits auf die OPEC+-Vereinbarung zurückzuführen, die eine Senkung der Öl-Fördermenge vorsieht, und andererseits auf die schwache Nachfrage und restriktive Finanzierungsbedingungen.“

Als Ursache für den Anstieg der Inflationsrate Ende 2020 nennt das RWI insbesondere die Rubel-Abwertung. Im Verlauf des Jahres 2021 erwartet es mit der Konjunkturerholung eine beschleunigte Teuerung.

„Im letzten Quartal 2020 erhöhte sich die Inflation insbesondere in Folge der Rubel-Abwertung. Die Teuerung dürfte sich im Laufe dieses Jahres infolge einer erwarteten raschen Erholung des privaten Konsums und der Kapazitätsgrenzen auf der Angebotsseite beschleunigen.“

Zur Haushaltspolitik der Regierung meint das RWI:

„Um die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Krise zu dämpfen, hat die Regierung die Staatsausgaben stark erhöht. Das Budgetdefizit erhöhte sich im Jahr 2020 auf rund 3,8% des BIP. Um die geplanten großen Investitionen von staatlichen Unternehmen in den Jahren 2021 und 2022 zu finanzieren, wird das Defizit der öffentlichen Haushalte in der Prognoseperiode voraussichtlich fortbestehen.“

Das RWI prognostiziert Russland für 2021 von den deutschen Instituten mit 2,5 Prozent das schwächste Wachstum. Die Wiederbelebung der Konsumnachfrage werde zusammen mit der Erholung der Weltwirtschaft die Wirtschaftsleistung stützen. Die erwartete Zunahme der Importe werde aber den Beitrag der Nettoexporte dämpfen. 2022 werde sich das Wachstum auf 2,3 Prozent abschwächen (siehe Tabelle auf Seite 16 des RWI-Berichts).

Titelbild
Titelbild: Mistervlad / Shutterstock.com

Lesetipps und Quellen:

Ostexperte.de-Artikel zu Konjunktur und Wirtschaftspolitik in Russland von Klaus Dormann:

Konjunkturprognosen für Russland; Frühjahr 2021

Konjunkturberichte von Wirtschaftsministerium und Rosstat für Februar 2021

Die Industrieproduktion war im Februar 3,7 Prozent niedriger als im Vorjahr

Geldpolitik und Preisentwicklung: Leitzinserhöhung auf 4,50 Prozent am 19.03.

Der Verbraucherpreisanstieg beschleunigte sich im Februar auf 5,7 Prozent

Weitere Zentralbank-Veröffentlichungen zu Konjunktur- und Preisentwicklung

Wöchentliche Berichte zu Konjunktur und Wirtschaftspolitik in Russland

BOFIT (Bank of Finland): BOFIT Weekly (Russland und China im wöchentlichen Wechsel; donnerstags finnische; freitags englische Ausgabe); BOFIT Russia Statistics

Vnesheconombank Institute:World Economy and Markets Review“ mit Russland-Themen:

Marina Voitenko; politcom.ru: Wirtschaftspolitischer Wochenrückblick; meist donnerstags

Sberbank: Wochenbericht „Global Economic News“ mit folgenden Russland-Themen:

Sonstige periodische Berichte zu Konjunktur und Wirtschaftspolitik

Weitere Berichte zu Konjunktur und Wirtschaftspolitik in Russland

Deutsch-russische Wirtschaftsbeziehungen; Sanktionen

Nord Stream 2