Russland will 17.000 Kilometer Straßen reparieren

Russland will Landstraßen in Regionen reparieren

Russische Regionalstraßen sind für ihren schlechten Zustand bekannt. Die zuständigen Fonds reichen nicht aus, um die Standards der Straßeninstandhaltung zu erfüllen. Nun hat der Kreml angekündigt, 17.000 Kilometer Landstraße reparieren zu wollen. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung Wedomosti.

Die russischen Straßen haben die Aufgabe, das größte Land der Welt zu vernetzen und für den Automobilverkehr erschließbar zu machen. Die jeweils zuständigen Regionalregierungen sind jedoch meist nicht in der Lage, das benötigte Geld für die Instandhaltung aufzubringen und zählen auf Unterstützung aus der Hauptstadt. Im April hat die Regierungskommission für Transportfragen nun einem neuen Plan des Verkehrsministeriums zugestimmt, durch den der Zustand der Regionalstraßen verbessert werden soll.

Bis zu 80 Prozent erfüllen nicht die Mindeststandards

Dem Konzept zufolge werden 17.572 km russischer Straßen bis 2031 in den Besitz des Föderalstaats wechseln. Die ersten 1.000 km sollen bis 2021 überführt werden. Laut der föderalen Straßenagentur Rosawtodor sollen die betroffenen Streckenabschnitte anschließend in den notwendigen Transport- und Betriebszustand gesetzt werden. Wie das Verkehrsministerium mitteilte, handelt es sich unter anderen um die Straße zur Krim-Brücke, die Umleitungen von Nischni Nowgorod und Tschita sowie die Strecke von Chabarowsk nach Komsomolsk am Amur. Bei der Überführung der Straßen handelt es sich um die größte Verstaatlichungsmaßnahme in der Geschichte von Rosawtodor.

Alleine ausreichen wird die Maßnahme trotzdem bei Weitem nicht: Pawel Tschistjakow, der stellvertretende Vorsitzende des Zentrums für Infrastrukturwirtschaft, veranschaulicht gegenüber Wedomosti den momentanen Zustand russischer Straßen. In den einzelnen Regionen erfüllten zwischen 40 und 60 Prozent, manchmal sogar bis zu 80 Prozent der Wege nicht die infrastrukturellen Mindeststandards. Nur ein paar reichere Regionen wie der Autonome Kreis der Jamal-Nenzen oder Jugra seien von den katastrophalen Zuständen ausgenommen. Die geplante Übernahme der Straßen werde lediglich zwischen fünf bis zehn Prozent der Straßen in ausgewählten Regionen aufwerten. Die Kosten für den Staat, so schätzt der Experte, werden sich bis 2030 auf ungefähr auf 80 Milliarden Rubel (ca. 1,1 Mrd. Euro) belaufen.

Kreml will deutlich mehr für Infrastruktur ausgeben

In seiner neuerlichen Mai-Ansprache verkündete Präsident Putin, dass die Regionen bis 2024 die Hälfte ihrer Straßen auf Vordermann bringen müssen. Mit Straßenkauf durch den Staat will man die Regionen bei ihrer Aufgabe unterstützen und entlasten. In den nächsten sechs Jahren werde das konsolidierte Budget für den Straßenbau bedeutend anwachsen, so Putin. Im Zeitraum bis 2024 solle es 11 Billionen Rubel umfassen – anstatt 6,4 Billionen wie in den letzten sechs Jahren.

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