Über 40 Prozent der russischen Top-Manager wollen ins Ausland

Umfrage: Viele russischen Top-Manager wollen Russland verlassen

42 Prozent der Top-Manager in Russland wollen das Land verlassen. Zu dieser drastischen Feststellung kommt eine aktuelle Umfrage der russischen Headhunting-Firma “Agenstwo Kontakt”. Deutschland gehört dabei zu den beliebtesten Zufluchtsländern.

“Die Abwanderung von russischen Top-Managern ins Ausland könne ein Trend der nächsten Jahre werden“, sagt die Direktorin für Business Development von „Agenstwo Kontakt“, Anastasia Stasewa gegenüber dem russischen Wirtschaftsmedium RBC. Die Agentur hat im Mai 467 russische Top-Manager, die in lokalen oder internationalen Unternehmen arbeiteten, zu ihren Auswanderungsplänen befragt. Repräsentativ ist diese Umfrage nicht, dennoch sind die Ergebnisse bemerkenswert.

42 Prozent gaben dabei nämlich an, “grundsätzlich in ein anderes Land umziehen” zu wollen. Bei 16 Prozent der Befragten war es sogar so konkret, dass sie in den nächsten zwei Jahren in ein anderes Land emigrieren wollten.

Die drei beliebtesten Ziele dafür sind der Befragung zufolge die USA (22 Prozent der Befragten), dann Deutschland (17 Prozent) und Großbritannien (11 Prozent).

Bessere Bedingungen im Ausland für Privatunternehmen

Fast die Hälfte derer, die den Weggang in Erwägung ziehen, sagten, sie würden Arbeit in einem neuen Unternehmen finden, 31 Prozent würden ihr eigenes Unternehmen eröffnen und 20 Prozent sagten, sie würden von dem Geld leben, das sie durch Mieteinnahmen in Russland erhielten.

Als Gründe für einen möglichen Umzug ins Ausland wurde angegeben, dass die Bedingungen ein privates Unternehmen zu entwickeln dort besser sein ebenso die Aussichten, Investoren zu finden. Auch die höhere Lebensqualität spiele eine Rolle.

Einer der Befragungsteilnehmer sagte gegenüber RBC: „Die Gesetzgebung dort [im Ausland] ist oft transparenter und wechselt nicht so oft wie bei uns“. Das, was sich die Machthaber in Russland da ausdächten, schade den Unternehmen mehr als alle Sanktionen der EU und der USA, zeigt er sich enttäuscht. Für ihn spiele zudem mehr soziale Sicherheit – Renten – und auch die erwachsenen Kinder im Ausland eine Rolle.

Verträge in Fremdwährung sehr attraktiv

Viktoria Filippova vom Headhunter Cornerstone sagte RBC, sie könne ebenfalls feststellen, dass viele ihrer Top-Kandidaten nach Europa oder Dubai gingen – zu Handelsunternehmen oder als Vertreter ihrer Firmen dort. Die Verträge in Fremdwährung seien deutlich attraktiver als die Rubel-Verträge. Einen Exodus der russischen Top-Manager wie “Agenstwo Kontakt” will sie jedoch nicht feststellen.

Bei solche einer Entscheidung spiele auch immer die konkrete Tätigkeit, die familiäre Situation, die strategische Vision der Karriere und die Entwicklung Russlands eine Rolle, ergänzte sie. Sie warnte jedoch davor, dass die Annahme, dass es im Ausland enorme Chancen und eine große Nachfrage gebe, nicht immer richtig sei.

Auch Zahl der Expats zurückgegangen

Wenn selbst die russischen Top-Manager ins Ausland wollen, wie steht es dann um die ausländischen Fachkräfte in Russland?

Wenig verblüffend, ist auch die Zahl der ausländischen Fachkräfte in Russland seit 2014 deutlich gesunken. In den ersten 10 Monaten 2015 fiel die Zahl der Arbeitserlaubnisse, die für hochqualifizierte Spezialisten aus der EU ausgestellt wurden, im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2013 um 57 Prozent.

Diese Zahlen stammen von Präsidialen Akademie für Nationalökonomie und öffentliche Verwaltung.


Haben Sie aus Ihrem Umfeld schon von Abwanderungswünschen russischer Manager gehört? Sehen Sie ebenfalls diesen Trend oder eher nicht? Wir freuen uns über Ihre Kommentare!

[accordion open_icon=”camera-retro” closed_icon=”camera-retro”] [/su_spoiler] Quelle: Pixabay.com

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