Russische Sberbank will biometrisches System für Geldautomaten errichten
Die russische Sberbank hat in den IT-Konzern VisionLabs investiert. Gemeinsam mit dem in Moskau ansässigen Unternehmen soll nun ein biometrisches Netzwerk aufgebaut werden. Dies berichtet die Tageszeitung Wedomosti.
Exakt 25,07 Prozent soll die Sberbank vom Software-Unternehmen VisionLabs, das sich mit Programmen und Cloud-Diensten für Personenerkennung beschäftigt, laut des VisionLabs-Gründers Alexander Chanin erworben haben. Wie der Geschäftsmann verkündete, verbleibt die Kontrolle trotz der Investition bei der bisherigen Leitung seiner Firma. Die Höhe der gezahlten Summe sowie die genaue Umstellung der restlichen Firmenanteile gab er allerdings nicht bekannt.
Sistema investierte bereits 2016 in VisionLabs
Seit 2013 entwickelt VisionLabs Lösungen in den Bereichen der Datenanalyse und Robotik. Das Hauptprodukt der Firma ist eine digitale Plattform, die es erlaubt, große Foto- sowie Videodatensätze in Echtzeit zu analysieren und nach Gesichtern zu durchsuchen. Auf Grundlage dieses Systems hat das Unternehmen einen Cloud-Dienst geschaffen, der Einzelhändlern und Banken dabei helfen kann, die Gesichter ihrer Kunden zu erkennen und mit deren bisherigen Kaufdaten zu verknüpfen.
Bereits im letzten Jahr hat VisionLabs die Aufmerksamkeit der Venture-Kapitalgesellschaft Sistema auf sich ziehen können. Die Firma stieg damals mit einem Risikokapital von 350 Millionen Rubel in VisionLabs ein, das dadurch seinen Gesamtwert auf 1,4 Milliarden Rubel steigern konnte. Wegen der neuen Investitionen durch die Sberbank sei nun der Anteil von Sistema leicht geschmälert worden, wie der Präsident des Investors Alexei Katkow mitteilte.
Sberbank will biometrische Technik vielfältig einsetzen
Laut eines Vertreters der Sberbank will man zusammen mit VisionLabs eine Plattform für biometrische Erkennung aufbauen. Neben dem Aussehen der Kunden soll das System auch in der Lage sein, Personen durch Sprache, Netzhautstrukturen und andere Faktoren zu erkennen. Man beabsichtige, seinen Kunden den Fernzugriff auf unterschiedliche Dienste zu ermöglichen. Bereits jetzt arbeite das Unternehmen an ähnlichen Lösungen für Kundenservice-Systeme, Geldautomaten und den Umgang mit Kreditbetrug.
Doch auch an innerbetrieblichen Erkennungssystemen zeigt sich die Firma dem Vertreter zufolge interessiert. Es laufen Projekte zur Überwachung der Arbeitszeiten, für Zugangskontrollen und andere Maßnahmen, mit denen die Effizienz der eigenen Firma gesteigert werden soll. Alexander Chanin erwartet, dass die Zusammenarbeit mit der Sberbank im umfangreichsten biometrischen Programm des Landes münden wird. Auch im internationalen Vergleich werde die Anzahl der ins System einbezogenen Kunden weit oben stehen.