Russland will US-Strafzölle mit Späti-Bier bekämpfen

Russland will Trumps Zölle mit Späti-Bier bekämpfen

Die US-amerikanischen Strafzölle auf Aluminium belasten Russlands Wirtschaft. Deshalb macht das russische Industrieministerium einen ungewöhnlichen Vorschlag: Der nächtliche Handel mit niedrigprozentigem Alkohol an Kiosken soll wieder erlaubt werden.

US-Präsident Donald Trump verhängte Mitte 2018 Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumlieferungen aus dem Ausland. Betroffen war nicht nur Russland, sondern auch die Europäische Union.

Hinzu kam, dass die USA angedroht hatten, Sanktionen gegen den russischen Aluminiumkonzern Rusal zu verhängen. Der Oligarch und Putin-Vertraute Oleg Deripaska, so Washington, müsse seine Kontrolle am Unternehmen vollständig abgeben. Nur dann könne Rusal aus dem Visier von schweren US-Sanktionen geraten.

Nächtliches Alkoholverkaufsverbot soll beendet werden

Wie aus einem Bericht der Zeitung Kommersant hervorgeht, will die Politik zu ungewöhnlichen Mitteln greifen, um die heimischen Produzenten zu schützen. Der nächtliche Verkauf von Bier in Dosen soll angeblich wieder erlaubt werden, heißt es dort. Eigentlich herrscht strenges Alkoholverkaufsverbot in Russland, in Moskau ist beispielsweise kein Alkohol ab 23 Uhr erhältlich. In anderen Städten wie Kaliningrad beginnt das Verkaufsverbot sogar ab 22 Uhr.

Der Vorschlag betrifft nicht nur Bier, sondern auch andere Getränke wie Cidre, Poiré und Honigwein. Bedingung: Die Getränke müssen in einer Aluminiumdose abgefüllt sein – und innerhalb der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) hergestellt werden. Der Verkauf soll nicht im Einzelhandel, sondern in speziellen Kiosken stattfinden.

Russische Aluminiumhersteller seien mit einem „ernsthaften Rückgang der Nachfrage“ konfrontiert, zitiert das Magazin Forbes das russische Industrieministerium. Mit dem Vorschlag wolle man zudem die heimische Bierproduktion ankurbeln – und den Konsum von hartem Alkohol verringern.

Skepsis bei Rusal und der Antimonopolbehörde

Vize-Handelsminister Wiktor Jewtuchow bestätigte den Vorschlag gegenüber Forbes. Jedoch fügte er hinzu, dass der Gesetzentwurf derzeit noch ausgearbeitet werde.

Der Aluminiumkonzern Rusal erklärte, dass kein Zusammenhang zu den US-Sanktionen bestünde. Man habe nichts mit dem Vorschlag zu tun, heißt es dort. Die Idee sei wirtschaftlich „absurd“.

Wladimir Mischelowin, Finanzchef der Föderalen Antimonopolbehörde (FAS), sieht den Vorschlag ebenfalls skeptisch. „Wir stimmen zu, dass die Aluminiumindustrie Hilfe benötigt, jedoch nicht für diesen Preis.“

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