Russischer Automarkt 2015 um mehr als ein Drittel eingebrochen

2015 wurden in Russland 35,7 Prozent weniger Neuwagen verkauft. Die deutschen Hersteller konnten ihre Marktanteile weitgehend halten

Der russische Automarkt ist 2015 um 35,7 Prozent eingebrochen. 2015 seien 1,6 Millionen Neuwagen verkauft worden. 890.000 weniger als im Vorjahr (2014: 2,49 Millionen). Das gab des Automotive-Komitee des AEB (Association of European Businesses) heute auf einer Pressekonferenz in Moskau bekannt

Allein im Dezember seien die Verkaufszahlen um 45,7 im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen – trotz der besten Monatsverkäufe im Jahr 2015. Der Vergleich zum Vorjahr ist aber schwierig. Im Dezember 2014 war nämlich ein Allzeit-Rekord von 270.000 verkauften Wagen aufgestellt worden. Wegen des massiven Rubelverfalls waren damals besonders viele Autokäufe vorgezogen worden.

Schlechte Aussichten auch für 2016

Auch für 2016 sehe man „keine gute Dynamik“, gab das Komitee heute bekannt. Die Vorhersage für 2016 liege – vorausgesetzt, es gebe von keinen großen Veränderungen bei der Unterstützung durch die russische Regierung – bei 1,53 Millionen verkauften Einheiten, sagte Jörg Schreiber, der Vorsitzende der AEB-Automotive-Abteilung. Unter diesen Bedingungen sei sogar möglich, dass die Verkäufe im Jahresvergleich um mehr als fünf Prozent sänken. „Es bleibt unsicher, wann der Markt sich endlich stabilisieren und zu Wachstum zurückkehren wird“, sagte Schreiber.

Deutsche Konzerne mit deutlichem Verkaufsrückgang, aber bleibenden Marktanteil

Bei den deutschen Auto-Konzernen sieht es auf den ersten Blick düster aus. Die VW Group muss ein Minus der Verkäufe von 36,8 Prozent verzeichnen. Mercedes-Benz verliert 16,7 Prozent, die BMW Group 22,6 Prozent zu 2014. Nur Porsche kann um 12 Prozent zulegen.

Bei den Marktanteilen können sich die Deutschen aber halten. In Marktanteilen gesehen verliert nur die VW Group leicht (0,2 Prozentpunkte) und lag 2015 bei 10,3 Prozent. Mercedes-Benz kann seinen Marktanteil um 0,7 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent des russischen Marktes steigern, die BMW Group um 0,3 auf 1,8 Prozent und Porsche um 0,1 auf 0,3 Prozent.

Weiter unten haben wir aufgelistet, wie die deutschen Marken 2015  bei den Verkäufen in Russland abgeschnitten haben.

Wenn es einen Anstieg gibt, dann sind es nur kleine Stückzahlen

Betrachtet man die Marken insgesamt, konnten 2015 nur die Luxushersteller Lexus (Japan; +6 Prozent) und Porsche (Deutschland; +12 Prozent) leicht zulegen. Allerdings beträgt der Anstieg in absoluten Zahlen hier nur rund 1000 beziehungsweise 500 Fahrzeuge. Smart konnte zwar um +28 Prozent zulegen – hier war es nur ein kleiner Stau von rund 100 Autos mehr als im Vorjahr.

Ein Ausreißer, wenn man die Zahlen betrachtet, ist auf den ersten Blick Datsun. Das Unternehmen kann ein Plus von +178 Prozent vorweisen. Die Erklärung dafür ist jedoch einfach: Der japanische Hersteller ist erst seit September 2014 auf dem russischen Markt. Daher liegen die Verkaufszahlen für die zwölf Monate von 2015 deutlich über denen für vier Monate 2014.

Die Verkäufe deutscher Automarken in Russland 2015 (im Vergleich zu 2014):

  • Porsche: +12 Prozent (+583 Fahrzeuge)
  • Mercedes Benz: – 15 Prozent (-7551)
  • Audi: -20 Prozent (-8364)
  • BMW: -23 Prozent (-8018)
  • VW: -39 Prozent (-49.681)
  • Opel*: -74 Prozent (-48303)

* Anmerkung zu Opel: Opel kündigte im März 2015 an, sich aus Russland zurückzuziehen und hat zur Mitte des Jahres sein Werk in St. Petersburg geschlossen. 

Zum Weiterlesen: Das waren übrigens die 10 meistverkauften Autos in Russland 2015.


Quellen:

Presse-Aussendung des AEB vom 14. Januar 2016

[accordion open_icon=”camera-retro” closed_icon=”camera-retro”] [/su_spoiler] Quelle: Simon Schütt [/su_spoiler]