ERGO verkauft Russland-Tochter an Rosgosstrach

ERGO verkauft Russland-Tochtergesellschaft an Rosgosstrach

Der deutsche Versicherungskonzern ERGO verkauft seine Tochtergesellschaft ERGO Life an den russischen Versicherer Rosgosstrach. Dies geht aus einer Pressemitteilung hervor.

Die ERGO-Gruppe verkauft ihre russische Lebensversicherungssparte an Rosgosstrach. Der Käufer gilt als älteste und eine der größten Versicherungsgesellschaften Russlands. Die ERGO-Gruppe, eine Tochter der Munich Re, zieht sich aber nicht vollständig aus dem Russlandgeschäft zurück. Sie bleibt weiterhin im Unfall- und Krankenversicherungsgeschäft tätig.

Laut Experten folgt das Düsseldorfer Unternehmen einem allgemeinen Trend. Lebensversicherungen werden in Russland normalerweise über Banken abgewickelt, doch ERGO agiert als unabhängiger Teilnehmer auf dem Markt. Rosgosstrach ist eine Tochter des russischen Kreditinstituts Otkritie und kann Lebensversicherungen nun direkt an Bankkunden verkaufen.

Die Übernahme werde „keine Veränderungen der Verpflichtungen gegenüber den Kunden von Ergo zur Folge haben“, geht aus der Pressemitteilung hervor. Laut Handelsblatt hatte ERGO den Verkauf der Tochtergesellschaft seit langer Zeit geplant.

Rosgosstrach hofft auf schnelles Wachstum

Rosgosstrach-Chef Nikolaus Frei hofft auf ein schnelles Wachstum. Der Wert der Übernahme liege jedoch nicht im Portfolio, „das wir natürlich gern auch nehmen, aber ausschlaggebend waren nicht die Kunden, uns fehlte die Produktefabrik“, erklärte der gebürtige Schweizer.

Der russische Versicherer übernimmt das ganze Unternehmen einschließlich Mitarbeitern und Kunden. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Er dürfte jedoch laut Schätzungen im Bereich von 31 Millionen Euro liegen, so das Handelsblatt. „Mit Rosgosstrach haben wir einen geeigneten Investor mit einer eindrucksvollen langjährigen Geschichte im russischen Versicherungsmarkt gefunden“, erklärte Alexander Ankel, Vorstandsvorsitzender von Ergo International.

Krisenmanager aus der Schweiz

Der 49-jährige Nikolaus Frei arbeitete im Versicherungssektor in London und im Mittleren Osten. Er gilt als Experte für besondere Aufgaben. Vor fünf Jahren kam er nach Russland, um einen Wandel bei der schwächelnden Allianz-Gruppe einzuleiten. Als er seine Mission nach drei Jahren erfüllt hatte, „kam der Anruf von Rosgosstrach“, erklärte der Schweizer.

Rosgosstrach hat eine schwere Krise hinter sich. Im vergangenen Jahr wurde der Versicherer von der Bankgruppe Otkritie übernommen, die ihrerseits in eine Schieflage geriet. Durch ein Eingreifen der russischen Zentralbank konnte die Bank, die in Russland von strategischer Bedeutung ist, gerettet werden. Seither geht es wieder aufwärts: In den ersten beiden Quartalen 2018 hat Rosgosstrach zum ersten Mal seit Jahren wieder Gewinn geschrieben.

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