Poroschenko: Gasversorgung der Ukraine ist gesichert
Russland hat vor wenigen Tagen seine Gaslieferungen an die Ukraine eingestellt. Nun hat Präsident Petro Poroschenko in Kiew verkündet, dass der zwischenzeitliche Versorgungsengpass überwunden sei. Dies berichtet die Deutsche Welle.
Nach einem Urteil eines Stockholmer Schiedsgerichts gegen Gazprom hat Moskau die Versorgungshähne in Richtung der Ukraine abgedreht. Der russische Staatskonzern war vergangene Woche zu einer Strafzahlung von mehr als zwei Milliarden Euro an das ukrainische Unternehmen Naftogaz verdonnert worden. Dem Urteil zufolge soll das russische Unternehmen weniger Gas durch die Ukraine geleitet haben, als dies ursprünglich vereinbart war. Ab März müsse Gazprom wieder zu den im vergangenen Dezember festgelegten Preisen in die Ukraine liefern, erklärte das Schiedsgericht. Kiew hingegen wurde angewiesen, im Jahr 2018 mindestens fünf Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas zu erwerben.
Bildungseinrichtungen vorübergehend geschlossen
Gazprom-Chef Alexej Miller warf den Juristen in Schweden daraufhin doppelte Standards vor und griff zu drastischen Mitteln: Das Unternehmen löste die eigentlich bis Ende 2019 gültigen Verträge mit Naftogaz auf und leitete eine ukrainische Vorauszahlung für russisches Gas an den Absender zurück. Laut Gazprom fehlten die nötigen Zusatzverträge, um den Deal zu besiegeln. Bis auf weiteres werde es keine Gaslieferungen an die Ukraine mehr geben, so der Konzern.
Ursprünglich wollte die Ukraine erstmals seit zwei Jahren wieder russisches Gas für den Eigenbedarf beziehen. Der plötzliche Versorgungsengpass machte sich in den derzeit eisigen Wintermonaten umgehend bemerkbar. Die Regierung in Kiew reagierte notgedrungen mit Schließungen von Kindergärten, Schulen und Universitäten bis zum kommenden Mittwoch. Um dem Gasnotstand entgegenzuwirken, wurden die Lieferungen aus Polen, Ungarn und der Slowakei aufgestockt. Außerdem forderte der ukrainische Präsident Poroschenko seine Bevölkerung zu sparsamem Heizen auf.
Keine Änderungen bei Versorgung der EU
Inzwischen soll sich die Lage jedoch wieder normalisiert haben: „Die kritische Situation ist vorbei“, erklärte der ukrainische Staatschef schließlich am Wochenende. Es sei gelungen, den Import aus den EU-Staaten von 4 Millionen Kubikmetern Gas pro Tag auf 29 Millionen anzuheben. Eine Sprecherin der EU-Kommission gab an, dass sich die teils über die Ukraine laufende Gasversorgung in die EU nach wie vor stabil zeige. Gazprom deckt ein Drittel des gesamten Erdgasbedarfs in der Europäischen Union ab.