EU stoppt Russland-Sanktionen auf Raketentreibstoff

EU lockert Russland-Sanktionen wegen Mars-Mission

Die Europäische Union hat beschlossen, Raketentreibstoff aus der Russland-Sanktionsliste zu entfernen. Grund für die Entscheidung ist das europäisch-russische Raumsondenprojekt ExoMars. Dies geht aus einer EU-Veröffentlichung hervor.

Im Jahr 2020 plant die Europäische Weltraumorganisation (ESA) eine gemeinsame Mission mit der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos zur Erforschung der Marsoberfläche. Doch die 2014 verhängten Russland-Sanktionen haben Lieferung, Verkauf, Transfer sowie Aus- und Einfuhr von Raketentreibstoff an russische Partner verboten. Um die Marsmission zu ermöglichen, hat die EU deshalb die Strafmaßnahmen zum 2. Dezember 2017 gelockert.

ExoMars-Missionen 2016 und 2020

Der Flüssigtreibstoff Hydrazin mit einer Konzentration von 70% oder höher wird benötigt, um eine Sonde zu Forschungszwecken auf den Mars zu transportieren. ExoMars Rover ist die zweite Phase einer gemeinsamen Marsmission. Sie soll die Marsoberfläche nach Anzeichen auf ehemalige oder aktuelle biologische Aktivität hin untersuchen und Bohrungen vornehmen.

Die erste Phase ExoMars Trace Gas Orbiter startete am 14. März 2016 in Kasachstan mit einer russischen Proton-Rakete. Ihr Ziel ist, ein besseres Verständnis der Vorgänge in der Marsatmosphäre zu erhalten und Gase wie Methan sowie andere Spurengase zu untersuchen. ESA und Roskosmos wollen erforschen, ob ein Leben auf dem Mars möglich ist.

Herstellung des Treibstoffs in Russland

In den 1990er-Jahren wurde die Herstellung des Treibstoffs in Russland eingestellt, schreibt die Zeitung Iswestija. Seitdem musste er aus dem Ausland importiert werden – hauptsächlich aus Deutschland. Er diente vor allem zur Umsetzung von Militärprogrammen. Deshalb setzte ihn die EU im Zuge des Ukraine-Konflikts auf die Sanktionsliste. Im Februar 2016 begann die Errichtung einer Hydrazin-Anlage in der Region Nischni Nowgorod.

Die Lockerung der Sanktionen ist mit zahlreichen Bedingungen verknüpft. Laut EU muss jede Lieferung durch „zuständige Behörden“ genehmigt werden. Zudem gibt es Begrenzungen des Liefervolumens. Die Kosten für beide ExoMars-Programme auf europäischer Seite betragen bisher 1,3 Milliarden Euro.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Titelbild: ESO/G. Hudepohl, Mars rover being tested near the Paranal Observatory, Size changed to 1040×585 px., CC BY 4.0