Russland stoppt Importverbot für türkische Tomaten

Ab dem 1. November 2017 dürfen türkische Händler wahrscheinlich wieder Tomaten in die Russische Föderation liefern. Dies verkündete Energieminister Alexander Nowak, der die bilaterale Handelskommission leitet. 

Ursprünglich hatte der Kreml den 1. Dezember als Ende des Importstopps eingeplant. Nun kommt es vielleicht doch früher als gedacht. Bis zu 50.000 Tonnen Tomaten jährlich soll die Türkei ab Anfang November nach Russland liefern dürfen. Allerdings ist die Entscheidung noch nicht in trockenen Tüchern, berichtet die Nachrichtenagentur TASS. Offenbar hängt alles davon ab, wie Ankara auf das russische Entgegenkommen reagiert.

Der türkische Wirtschaftsminister Nihat Zeybekci erklärte, dass er „glücklich“ über die Entscheidung ist. Er lobte den russischen Energieminister und sprach seine „Anerkennung“ aus. Doch Alexander Nowak forderte im Gegenzug, dass Ankara die Importbeschränkungen für russische Waren lockern soll, schreibt die Wirtschaftszeitung Wedomosti. Alle weiteren Entscheidungen basieren auf dem „Prinzip der Gegenseitigkeit“, so Nowak gegenüber dem staatlichen TV-Sender Rossija 24.

Bürokratische Hürden

Die russische Wirtschaft hoffe unter anderem auf den Export von Fleischwaren in die Türkei. Türkische Experten seien neulich bei russischen Betrieben zu Besuch gewesen, um die Qualität der Produktion zu überprüfen. Das Landwirtschaftsministerium versuche derzeit, entsprechende Zertifikate zu besorgen. Im Umkehrschluss soll Ankara die Möglichkeit erhalten, türkisches Fleisch nach Russland zu liefern.

Alexander Nowak erklärte zudem, dass die Türkei ihre „bürokratischen Hürden“ bei der Registrierung von Rechnungen lockern soll. Erst zuletzt hatte die türkische Regierung Kontrollmaßnahmen für den Import bestimmter Lebensmittel aus Russland verschärft (Ostexperte.de berichtete). Insbesondere in dieser Angelegenheit erwarte Moskau ein türkisches Entgegenkommen. Dies könnte die endgültige Entscheidung, das Importverbot für Tomaten aufzuheben, erheblich erleichtern, erklärte Nowak.

Politische Beziehungen

Die russischen Handelsbeschränkungen gegenüber Ankara existierten bereits seit dem 1. Januar 2016. Dies war eine Konsequenz auf den Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs durch die türkische Luftwaffe im November 2015. Präsident Putin hatte damals sogar ein Flugverbot zwischen beiden Ländern verhängt. Inzwischen wurden jedoch bis auf die Handelsbeschränkungen alle gegenseitigen Strafmaßnahmen aufgehoben.