Universal Music erlaubt Musik auf VKontakte

Mail.ru Group und Universal Music Group vereinbaren Musiklizenzvertrag

Die russische Investmentfirma Mail.ru Group, das US-amerikanische Major-Label Universal Music Group (UMG) und die auf Lizenzierung spezialisierte United Media Agency (UMA) haben sich am vergangenen Freitag auf einen Musiklizenzvertrag geeinigt. Das geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung hervor. Damit erlaubt Universal Music die Verbreitung von Musik- und Video-Content über Plattformen der Mail.ru Group. Dazu gehören auch die sozialen Netzwerke ВКонтакте (VKontakte) und Одноклассники (Odnoklassniki). 

VK gewinnt vor Gericht gegen Universal Music
So sieht die Musik-Funktion bei VK beispielsweise aus.

Auf dem in Russland beliebten sozialen Netzwerk VKontakte (deutsch: „in Verbindung“) braucht es nur wenige Klicks, um kostenlos die neusten Alben von Adele oder Kanye West anzuhören. Oft laden Nutzer die Musik schon vor der offiziellen Veröffentlichung hoch.

Bisher gab es jedoch einen Haken an der Sache: Rechteinhaber ist Universal Music – und für die Plattenfirma galt die Verbreitung von Musik auf vk.com als klarer Fall von Musikpiraterie.

Jahrelanger Rechtsstreit beigelegt

Spätestens mit der neuen Vereinbarung zwischen den Parteien gehört dieses Kapitel der Geschichte an. Universal Music genehmigt nicht nur die Verbreitung von Musik, an denen das Unternehmen die Rechte besitzt – sondern stellt zusätzlich alle urheberrechtsbezogenen Rechtsstreitigkeiten mit der Mail.ru Group ein.

Bereits 2014 forderten die Plattenfirmen Universal, Warner und Sony vor Gericht eine Zahlung in Höhe von 50 Millionen Rubel für die Verbreitung von Audio-Content auf vk.com. Ein Gericht lehnte das ab und verpflichtete das soziale Netzwerk zur Implementierung einer Software, die illegale Uploads unterbinden sollte.

Das soziale Netzwerk legte Berufung gegen diese Entscheidung ein. Es folgte eine neue Einschätzung des Gerichts: vk.com sei als „gewissenhafter Vermittler von Informationen“ nicht verantwortlich für die Handlungen seiner Nutzer.

Mindestgarantie: 8 Millionen US-Dollar

Mit dem neuen Deal hat die Mail.ru Group Verträge mit den wichtigsten Rechteinhabern von Musik aus den westlichen Kontinenten abgeschlossen. Laut Insider-Informationen der Tageszeitung Wedemosti soll die Mail.ru Group für die Verbreitung von lizenzierten Inhalten jährlich rund 2,5 Millionen US-Dollar an Warner Music und rund 2 Millionen US-Dollar an Sony Music bezahlen.

VKontakte gewinnt vor Gericht gegen Universal MusicMit der neuen Vereinbarung stößt Universal dazu, womit die Mail.ru Group den drei Major-Labels jährlich insgesamt 7 Millionen US-Dollar pro Jahr für Nutzungsrechte ihres Musikkatalogs bezahlt.

Zum Vergleich: Das Marktvolumen des gesamten russischen Musikmarkts betrug 2015 nach Angaben der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) rund 23,5 Millionen US-Dollar.

Angeblich soll Universal von der Mail.ru Group zusätzlich die „Mindestgarantie“ erhalten haben, in den kommenden drei Jahren etwa acht Millionen US-Dollar zu generieren.

VK: „Das ist ein historischer Moment“

Boris Dobrodeyev, CEO von vk.com, bezeichnet den Deal als historischen Moment und „Meilenstein“ der Unternehmensgeschichte:

„Unsere konstruktive und für beide Seiten nützliche Zusammenarbeit zieht einen Schlussstrich unter die früheren Streitigkeiten mit den Plattenlabels. Nach der Beseitigung rechtlicher Schranken können wir nun neue Produkte auf Grundlage des Musikdienstes von VKontakte entwickeln, die unsere Nutzer wertschätzen werden.“

Auch Adrian Cheesley, Senior Vice President der Universal Music Group, äußert sich positiv über den Deal:

„Russland ist ein wachsender und wichtiger Markt für die UMG und wir freuen uns darauf, lokale Künstler zu fördern sowie in die heranwachsende Musikszene und generell in Lizenzdienstleistungen zu investieren.“

Cheesley betont, man sei „hocherfreut“, dass Künstlern nun eine „faire Kompensation“ für die Verbreitung ihrer Musik auf vk.com zugesichert werde.

Ab 2017: Premium-Modell

Für das kommende Jahr kündigt VKontakte ein Abo-Modell für seinen Musikservice an. Das geht aus einem Bericht der Zeitung Izvestia hervor. Zwar sollen Nutzer immer noch kostenlosen Zugriff auf die Musik erhalten, einige Funktionen werden jedoch Premium-Nutzern vorbehalten.

Alexander Blinov, Generaldirektor der Warner Music Group in Russland, begründet die Pläne von vk.com: „Wer Künstler liebt, sollte sie unterstützen. Musiker müssen über die Runden kommen, um neue Songs zu schreiben.“ Der Abo-Service werde laut Blinov nur „so viel wie eine Tasse Kaffee“ kosten.

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Titelbild: Wikipedia-User Pavlikhin (CC BY-SA 3.0).
VK-Hauptquartier auf dem Newski-Prospekt in Sankt Petersburg. [/su_spoiler]