Zweite Chance für Schnellzug Tscheljabinsk – Jekaterinburg

Zweite Chance für Schnellzug Tscheljabinsk – Jekaterinburg

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte Zweifel an der Wirtschaftlichkeit der geplanten High-Speed-Verbindung von Tscheljabinsk nach Jekaterinburg geäußert. Nun gibt Premierminister Dmitrij Medwedew grünes Licht für das Megaprojekt. Doch die Finanzierungsfrage bleibt ungeklärt. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung Wedomosti.

Der russische Vize-Transportminister Maxim Akimow habe laut Insiderangaben den Auftrag erhalten, die geplante HGV-Strecke in einem Entwicklungsplan für die nationale Infrastruktur zu berücksichtigen. Dies bestätigten zwei Regierungsmitglieder gegenüber Wedomosti. Zuvor hatte Putin geäußert, dass die Wirtschaftlichkeit des Projekts erneut geprüft werden müsse. Neuen Schätzungen zufolge belaufen sich die Gesamtkosten auf 621 Mrd. Rubel (ca. 8,3 Mrd. Euro).

Putins Mai-Dekrete bis 2024

Kurz nach seiner Wiederwahl zum russischen Präsidenten unterzeichnete Putin die sogenannten Mai-Dekrete. Diese sehen unter anderem vor, bis zum Jahr 2024 ein Infrastrukturprogramm umzusetzen. Das Programm zielt auf die Entwicklung bestimmter Transportwege zu Schiene, Straße und Wasser ab. Die Hochgeschwindigkeitsstrecke von Tscheljabinsk nach Jekaterinburg soll Teil des Programms werden, berichtet Wedomosti. Ungeklärt bleibt aber die Frage der Finanzierung des Projekts. Eine Möglichkeit seien offenbar private Investoren.

Inzwischen liegen erste Analysen vor, was die Wirtschaftlichkeit des Projekts betrifft. Zwischen 2021 und 2034 könnte das Bruttoregionalprodukt der Region Tscheljabinsk um 0,9 Mrd. Rubel und der Region Swerdlowsk um 1,12 Mrd. Rubel ansteigen. Auch andere Regionen sollen profitieren. Laut Wedomosti könnte die Strecke in sechs Jahren fertiggestellt werden.

Entwicklung der Industrie im Ural

Die HGV-Verbindung soll die Reisezeit zwischen den beiden Städten verbessern. Derzeit dauert eine Autofahrt rund 3,5 Stunden. Der Zug soll mit einer Geschwindigkeit von 250 km/h verkehren und die Fahrtzeit auf 1 Stunde und 10 Minuten verkürzen. Der Bürgermeister von Jekaterinburg erklärte, dass durch den Zug ein neuer Industrieknotenpunkt im Ural entstehen werde. Mit 1,4 Millionen Einwohnern ist Jekaterinburg nach Moskau, Sankt Petersburg and Nowosibirsk die viertgrößte Stadt Russlands. In Tscheljabinsk leben rund 1,1 Millionen Menschen.

Ein deutsches Konsortium, die Deutsche Initiative für Hochgeschwindigkeitsverkehr, hatte in der Vergangenheit Interesse am Projekt bekundet. Rund ein Dutzend deutsche Unternehmen haben sich unter dem Dach der AHK zusammengeschlossen, um in Russland HGV-Strecken zu realisieren. Dazu zählen u. a. die Deutsche Bahn, Siemens, die Deutsche Bank und Schaeffler.

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