Russland prüft Fusion von Siemens und Alstom

Russische Kartellbehörde prüft Fusion von Siemens und Alstom zum Bahn-Giganten

Der Leiter des russischen Antimonopoldienstes, Igor Artemjew, will die Fusion der beiden größten Konzerne in der Eisenbahnproduktion, Siemens und Alstom, genau überprüfen. Dies berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax.

Jüngsten Aussagen zufolge will der Föderale Antimonopoldienst Russlands (FAS) die anstehende Zusammenlegung von Siemens und Alstom mit höchster Sorgsamkeit überprüfen. Der deutsche Mischkonzern und das französische Transportunternehmen wollen künftig gemeinsam das Eisenbahn-Geschäft zu ihren Gunsten beeinflussen. Zusammen werden die beiden den größten Bahn-Hersteller Europas bilden.

In Frankreich an die Börse mit Zentrale in Deutschland

Laut einer Pressemitteilung von Alstom sollen sich die jährlichen Einnahmen des neuen Konzerns auf 15,3 Milliarden Dollar mit einem operativen Ergebnis von 1,2 Milliarden Dollar belaufen. Man wolle gemeinsam mit Siemens ein deutlich gesteigertes Angebot an unterschiedlichen Produkt- und Lösungsangeboten entwickeln.

Das neue Unternehmen soll sowohl den Massenmarkt als auch die Nachfrage nach High-End-Technologien bedienen. Das Memorandum zur Fusion zwischen dem Hersteller des deutschen ICE und des französischen TGV wurde am 26. September unterzeichnet. Zuvor war der Zusammenschluss bereits von den Aufsichtsräten der beiden Unternehmen abgesegnet worden.

Laut des CEO von Siemens, Joe Kaeser, handelt es sich um ein Projekt, dass die europäische Idee in sich vereinen soll. Man kreiere einen neuen europäischen Marktführer, der das Bahn-Geschäft für eine lange Zeit anführen werde. Der gemeinsame Konzern soll an der französischen Börse gelistet werden, sein Hauptquartier für Mobilitätslösungen jedoch in Berlin stationieren.

Einzelne Stimmen in Frankreich zeigen sich jedoch ob des Kontrollverlustes über die Produktion der bekannten TGV-Züge beunruhigt. Diese stellten einen Teil der nationalen Identität dar, der nun verloren gehe.

FAS-Chef Artemjew kündigt „ernsthaft“ Untersuchung an

Nicht nur in der EU schlägt die Fusion Wellen: Wie der Leiter der russischen Kartellbehörde, Igor Artemjew, am Donnerstag verlauten ließ, wolle man bei der Fusion der beiden Unternehmen ganz besonders genau hinschauen. „Das wird ein ernstes Thema für uns sein, das wir seriös diskutieren werden“, erklärte der 55-Jährige den Pressevertretern.

Man wolle nach einer wettbewerbsfähigen Alternative suchen und über strenge Vorschriften räsonieren. Klar sei jedoch, dass es generell schwierig sei, etwas zu verhindern, das von solch großen ökonomischen Interessen gestützt werde. Auch in Deutschland und Frankreich gibt es bislang keine Anzeichen dafür, dass der Deal nicht genehmigt werden könnte.


Quelle des Titelbilds: Dominique Garcin-Geoffroy | TGV Bordeaux-Paris-2 | Zuschnitt auf 1040×587 Pixel | CC BY 2.0