Sachalin: Mehr Auslandsinvestitionen als in Moskau
Russlands Insel Sachalin weckt zunehmend das Interesse ausländischer Geldgeber. Nun hat sie sogar die Investitionsstandorte St. Petersburg und Moskau hinter sich gelassen.
Die größte russische Insel Sachalin zieht derzeit wie keine andere Region in Russland die Aufmerksamkeit ausländischer Investoren auf sich. Laut der russischen Tageszeitung Iswestija zeigten Daten der russischen Zentralbank, dass die Inselregion derzeit den üblichen Investitionszielen wie St. Petersburg oder Moskau weit voraus sei. Sachalin habe sich zu einem Vorreiter in Sachen regionaler Nachfrage, Arbeitsproduktivität und Rentabilität entwickelt.
Anstieg der Investitionen in Sachalin um 218 Millionen Dollar
Den Daten der Zentralbank zufolge habe Russland im ersten Viertel dieses Jahres eine Netto-Investitionssumme von rund 4,646 Milliarden Dollar verzeichnen können, was einen 72-fachen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr ausmache.
In Moskau liege der Betrag bei 990 Millionen Dollar, in St. Petersburg bei 144 Millionen Dollar, während in Sachalin satte 2,15 Milliarden Dollar zur Verfügung gestanden haben. Im Vergleich zu 2016 sind die Investitionen in die Insel somit um 218 Millionen Dollar angestiegen und erreichen beinahe denselben Wert wie der gesamte östliche Föderaldistrikt Russlands.
Wie Natalia Subarewitch, die regionale Programmleiterin des Unabhängigen Instituts für Sozialpolitik, der Iswestija erklärte, sei das Interesse an Sachalin primär auf den trotz der Sanktionen stabilen Energie-Sektor zurückzuführen.
„Die Öl- und Gasindustrie investiert mehr oder weniger kontinuierlich, weil es einen kontinuierlichen technologischen Prozess gibt“, ist sich die Expertin sicher. So seien bereits in der ersten Hälfte der 2000er rund 20 Prozent der ausländischen Investitionen auf die Insel geflossen.
Großprojekte der Öl- und Gasindustrie: Sachalin-1 und Sachalin-2
Ein Beispiel für erfolgreiche Investitionsprogramme sind die seit 2009 laufenden Großprojekte Sachalin-1 und Sachalin-2, welche der Förderung von Öl und Gas dienen. Diese werden auf der Basis eines Production Sharing Agreements (PSA) durchgeführt, bei dem den jeweiligen Investoren auch einen Teil des produzierten Öls und Gases zugesprochen wird. Zu den Geldgebern zählen unter anderem Shell, ExxonMobil, SODECO, ONGC und Mitsubishi.