Die Wintersport- und Alpintechnologiebranche trifft sich auf der Ski Build Expo in Moskau
Ende Oktober fand in Moskau im Gostiny Dvor Zentrum die internationale Fachmesse für Wintersport und Alpintechnologie – die Ski Build Expo 2010 – statt. Der Gemeinschaftsstand der Organisation Interalpin aus Innsbruck und die elf Aussteller aus dem deutschsprachigen Alpenraum bildeten dabei eine der größten ausländischen Messebeteiligungen. Acht von ihnen wurden zu ihrem Russlandgeschäft und zu den Entwicklungen auf dem russischen Markt befragt. Die größten Chancen werden bei Großprojekten wie den Olympischen Spielen 2014 in Sochi, bei der Realisierung neuer Skigebiete und Sportzentren, sowie bei Wintersport-Groß-Events gesehen.
Der Wintersport ist im größten Flächenstaat der Erde ein großes Geschäft. Bei der Planung, dem Bau, der Betreibung und der Belieferung von Skigebieten in Russland sind Unternehmen aus Österreich und Südtirol sehr gefragt.
Wie hat sich das Geschäft in der letzten Zeit entwickelt? Auch wenn die Wirtschaftskrise spürbar war, haben die großen Aufträge aus Sochi größere Einbrüche der Branche verhindert. So gaben sieben der befragten Unternehmen an, nach der Krise wieder eine steigende Nachfrage nach ihren Produkten zu verzeichnen und planen deshalb sich in Russland stärker zu engagieren. Philipp Heindl, Leiter von Skidata Russland, berichtet: „Im Krisenjahr 2009 konnten wir unser Auftragsvolumen halten, heute ist es stark angestiegen“.
Die großen Chancen für die Wintersport- und Alpintechnologiebranche in Russland werden bei den Olympischen Spielen 2014 in Sochi, bei Projekten für Skigebiete und Sportzentren in Sibirien und im Uralgebirge gesehen. Gleichzeitig ist Russland eines der Top Langlauf- und Biathlon-Länder der Welt. Viele der Sportstätten und Infrastrukturen sind zwar veraltet, lassen aber gerade deshalb auf weitere Investitionen hoffen. Gute Möglichkeiten gibt es auch bei Wintersport-Großereignissen. Das von Red Bull organisierte Crashed-Iced Downhill Schlittschuhrennen im Februar 2011 im Zentrum Moskaus ist so ein Großereignis, an dem österreichische Unternehmen der Branche beteiligt sind.
In Russland gibt es Besonderheiten die man beim Geschäft beachten muss. „Gute persönliche Kontakte sind in Russland das A und O“, sagt Norbert Meier, Sales Manager der Wintersteiger AG. Neben der überbordenden Bürokratie und komplexen Buchhaltung wurden Arbeitserlaubnis- und Zollfragen als negative Aspekte des Russlandgeschäfts genannt. Manfred Fink, Geschäftsführer der AST GmbH aus Reutte in Tirol, meint dazu: „Die Vorlaufzeiten sind in Russland viel länger als in unseren Heimatmärkten. Es gibt hier einen weitaus höheren Aufwand bei öffentlichen Ausschreibungen und die anfallende Bürokratie ist nicht zu unterschätzen. Aber wenn es mit dem Projekt erst einmal los geht, dann geht alles sehr schnell“.
Die befragten Unternehmen sehen in Russland weiterhin enorme Absatz- und Wachstumschancen. Die nachgefragten Produkte und Dienstleistungen unterscheiden sich jedoch. „Automatisierte Beschneiungsanlagen kommen hier in Russland noch nicht so gut an wie in den anderen Ländern. Einfachere und preisgünstigere Lösungen werden hier bevorzugt“, so Sergey Ragosin von der Technoalpin AG aus Südtirol.
Unzufriedenheit gab es bei der Mehrzahl der befragten Aussteller darüber, dass die Messe sowohl von End- als auch von Fachkunden besucht wurde. Trotzdem bleibt die Ski Build Expo eine der wichtigsten Kontakt- und Verkaufsplattformen für die Wintersportindustrie in Russland. „Wir kommen im nächsten Jahr sicher wieder, unser Russlandgeschäft basiert auf einer langfristigen Expansionsstrategie“, so Stefan Sterr, Leiter für Vertrieb von Schnee- und Turbinenleitungen der Duktus Tiroler Rohrsysteme GmbH und auch die meisten anderen der befragten Unternehmen planen die Teilnahme im nächsten Jahr jetzt schon ein.
Autor: Johannes Ausserer | RUFIL CONSULTING | Buchhaltung & Geschäftsaufbau in Russland
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Der Messereport zur Ski Build Expo Moskau 2010 wurde Anfang Dezember 2010 im AHK-Mitgliedermagazin “Impuls” veröffentlicht.
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Ein verkürzter Messereport zur Ski Build Expo Moskau wurde am 8. November 2010 in der Tiroler Tageszeitung veröffentlicht.
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