Krise vorbei? Russen kaufen mehr und sparen weniger

Russen konsumieren mehr und sparen weniger

Laut einer Umfrage vom Juni 2017 glauben 11% der Russen, dass die Wirtschaftssituation in den letzten 12 Monaten besser geworden ist. Damit gibt es deutlich mehr Optimisten als im Juni 2016. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung Wedomosti.

Ist das Tal der Tränen durchschritten? Das Zentrum für soziologische Forschung der Russischen Akademie für Volkswirtschaft (RANEPA) hat in einer Studie („Eurobarometer in Russland“) das Konsumverhalten der Russen analysiert. Während viele Bürger im vergangenen Jahr Geld auf die Seite gelegt haben, ist die Anzahl der Sparer im 1. Halbjahr 2017 um ein Viertel zurückgegangen.

Nur 14,8% der russischen Staatsbürger glauben, dass sich die Wirtschaft in den vergangenen 12 Monaten verschlechtert hat. Im letzten Jahr hatten dieser Aussage 31,2% der Befragen zugestimmt. Laut dem Wissenschaftler Dmitri Loginow entspricht die Einschätzung durchaus der Wirklichkeit. Die Inflation sei niedriger, und die Gehälter höher als in den Krisenjahren.

Mehr Ausgaben für Lebensmittel und Kleidung

Laut einer Umfrage des Fonds für öffentliche Meinung (FOM) vom Juli 2017 glauben 28% der Russen, dass die persönliche finanzielle Situation in den letzten 2-3 Monaten schlechter geworden ist. Im Juli 2016 stimmten dieser Aussage 32% aller Befragten zu, und im Juli 2015 sogar 44%. Rund 64% der Befragten vom Juli 2017 erkennen keine Veränderung ihrer Geldsituation.

Nach einer Umfrage des soziologischen Instituts der Russischen Akademie der Wissenschaften (RAN) vom Frühling 2017 ist die Anzahl der Russen, die beim Kauf von Lebensmitteln sparen, im Jahresvergleich von 51% auf 35% zurückgegangen. Ebenso ist die Anzahl der russischen Staatsbürger, die beim Kauf von Kleidung und Schuhen sparen, von 61% auf 47% gesunken.

Russen konsumieren mehr und sparen weniger, bestätigt Loginow. Nichtsdestotrotz sei der Konsum weit entfernt vom Vorkrisenniveau, erklärt Oxana Sinjawskaja, Vize-Direktorin des Instituts für Sozialpolitik der Higher School of Economics. Zudem verzeichneten Russlands Banken eine Steigerung des verliehenen Kreditvolumens auf 11,2 Bio. Rubel (ca. 1,6 Mrd. Euro).

Titelbild
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