Rusal halbiert Aluminiumexport wegen US-Sanktionen
Die US-Sanktionen treffen den von Oleg Deripaska kontrollierten russischen Aluminiumhersteller UC Rusal mit voller Härte. Im April 2018 exportierte der Konzern lediglich 172.000 Tonnen Aluminium ins Ausland. Dies entspricht einem Rückgang um 45,6% gegenüber dem Vormonat (März 2018: 316.000 Tonnen). Auch der Umsatz ist im April um 47,7% auf 325,9 Mio. Dollar eingebrochen. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung Wedomosti unter Berufung auf Zahlen der russischen Föderalen Zollbehörde.
In Russland existiert nur ein Aluminiumproduzent – nämlich UC Rusal. Im Jahr 2017 verkaufte der Konzern rund 3,9 Mio. Tonnen Metall und deckte damit 6% des globalen Bedarfs. Im 4. Quartal 2017 verkaufte Rusal über 80% seiner Waren in Nicht-GUS-Staaten. Zu den größten Abnehmern zählten Europa (45%), Nord- und Lateinamerika (18%) sowie Asien (19%).
Am 6. April 2018 verhängte das US-Finanzministerium Sanktionen gegen den russischen Oligarchen Oleg Deripaska sowie gegen acht von Deripaska kontrollierte Unternehmen, darunter auch Rusal. Zur Erinnerung: US-Bürgern ist es untersagt, Geschäfte mit sanktionierten Firmen abzuwickeln und Aktien betroffener Unternehmen zu besitzen.
Auch Staatsbürger aus Drittländern können in Schwierigkeiten geraten, wenn sie gegen die Auflagen des US-Finanzministeriums verstoßen. Diese Gefahr besteht vor allem dann, wenn die betroffenen Personen in den USA geschäftlich tätig sind.
Ausländische Firmen beenden Geschäfte wegen US-Sanktionen
Die Sanktionen treffen das Auslandsgeschäft des russischen Konzerns mit voller Härte. Im April haben zahlreiche ausländische Unternehmen angekündigt, die Geschäftsbeziehungen zu Rusal vorerst einzufrieren, darunter der multinationale Bergbaukonzern Rio Tinto. Die Londoner Metallbörse (LME) nimmt seit dem 17. April kein Aluminium von Rusal in sein Lager auf.
Inwiefern das Produktionsvolumen des russischen Aluminiumherstellers von den US-Sanktionen beeinflusst wird, ist nicht bekannt. Bislang hat die Unternehmensleitung dazu keine Statistiken bereitgestellt. Angeblich habe der Konzern seine Produktion im April nicht reduziert. Man wolle die Lagerbestände auffüllen, sagte eine anonyme Quelle gegenüber Wedomosti.
Laut US-Behörden könnte Rusal von den Sanktionen ausgenommen werden, wenn Oleg Deripaska die Kontrolle über den Konzern abgibt. Dementsprechend hat das US-Finanzministerium ein Ultimatum bis Oktober 2018 verhängt.