Militärstudie: China und Russland rüsten auf

Rüstung: China und Russland wollen USA einholen

Das Strategieinstitut IISS hat in einer neuen Studie verstärkte Rüstungsbestreben bei China und Russland festgestellt. Laut des Berichts versucht vor allem Peking, den USA die Stirn zu bieten.

Kein Zweifel: Die Vereinigten Staaten sind auf Aufrüstungskurs. Präsident Donald Trump hatte bereits im Wahlkampf eine Stärkung des US-Militärs angekündigt und arbeitet seit seiner Amtseinführung an der Umsetzung dieses Ziels. Der vor wenigen Tagen vorgestellte Haushaltsentwurf für 2019 sieht eine Erhöhung der Ausgaben für das Pentagon auf beinahe 700 Milliarden Dollar vor.

Während die USA die weltweit höchsten Militärausgaben weiter anheben, arbeiten China und Russland laut eines neuen Berichts des renommierten Strategieinstituts IISS daran, zu der unangefochtenen Führungsmacht aufzuschließen. John Chipman, Direktor der Einrichtung, diagnostizierte am vergangenen Mittwoch in London eine angespannte Weltlage: „Die Großmächte bereiten sich systematisch auf die Möglichkeit eines Konflikts vor.“

Peking auf dem Weg zur Seemacht

Die Studie umfasst mehrere Hundert Seiten und beurteilt die militärische Stärke von 171 Ländern. Ihr zufolge versuche insbesondere Peking immer mehr, eine Herausforderung für die USA in Luft und Wasser darzustellen. Allein in den letzten vier Jahren habe die chinesische Marine mehr Tonnage an Schiffen erhalten, als die französische Flotte insgesamt aufbieten könne. Die Luftwaffe habe man mit modernen und den amerikanischen Waffen ebenbürtigen Systemen ausgerüstet.

„China ist noch nicht auf Augenhöhe mit den USA. Aber die Chinesen holen in einigen Bereichen sehr schnell auf oder überholen sogar“, erklärt Bastian Giegerich vom IISS im Gespräch mit der Deutschen Welle. Man schließe nach und nach immer mehr Lücken und mache große Fortschritte in der Modernisierung seiner Streitkräfte. Der erste Auslandsstützpunkt im ostafrikanischen Dschibuti stelle einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Seemacht dar.

Russische Truppen mit Kampferfahrung

Auch Russland verfolgt laut Giegerich große Ziele, wird jedoch durch wirtschaftliche Schwierigkeiten gehemmt. Moskau versuche, seine Verteidigungsausgaben zu stabilisieren, nachdem es in den letzten zwei Jahren habe Einschnitte hinnehmen müssen. Einen Vorteil gegenüber des chinesischen Militärs sieht Geigerich jedoch darin, dass die russischen Truppen bereits häufiger zum Einsatz gekommen sind: „Dabei konnte Moskau viele Erfahrungen sammeln mit neu entwickelten Technologien, das ist ein strategischer Vorteil.“

Am Rande eines Treffens in Brüssel verteidigte sich der Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg gegen den Vorwurf, mit dem Aufbau zwei neuer Kommandozentralen ein Wettrüsten mit Russland beschworen zu haben. Man habe „verhältnismäßig und maßvoll“ gehandelt und bis zur Annexion der Ukraine die Verteidigungsausgaben viele Jahre lang gesenkt. „Wir wollen keinen neuen Kalten Krieg und wir wollen kein neues Wettrüsten“, erklärte Stoltenberg.

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[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Titelbild: Simon Schütt