Präsident Wladimir Putin lockert umstrittene Rentenreform

Russland: Präsident Wladimir Putin lockert Rentenreform

In einer TV-Ansprache hat Russlands Präsident Wladimir Putin eine Lockerung der umstrittenen Rentenreform angekündigt. Dies berichtet das Wirtschaftsportal RBC.

Kurz vor der Fußball-WM hat Premierminister Dmitri Medwedew eine Erhöhung des Rentenalters angekündigt. Es soll für Männer bis 2028 auf 65 Jahre (bisher 60) und für Frauen bis 2034 auf 63 Jahre (bisher 55) angehoben werden. Landesweit sorgte die Reform für Kritik und Proteste, auch die Zustimmung für Präsident Putin ist auf ein Rekordtief gefallen.

Lange Zeit hat Putin vermieden, die Pläne zu kommentieren. Am heutigen Mittwoch erklärte der Präsident in einer TV-Ansprache an die Bevölkerung, die Reform abzuschwächen.

Das Renteneintrittsalter für Frauen soll nicht – wie geplant – auf 63 Jahre, sondern nur auf 60 Jahre angehoben werden. Das Rentenalter für Männer dagegen soll wie geplant auf 65 Jahre ansteigen. Russland habe ein „besonderes“ Verhältnis zu Frauen, erklärte Putin. Frauen müssten nicht nur im Job Leistung zeigen, sondern auch im Haushalt und bei der Kindererziehung.

Senkung des Rentenalters für Mütter

Zudem soll die Reform für Mütter mit vielen Kindern noch stärker gelockert werden: Drei Jahre früher in Rente mit drei Kindern, vier Jahre früher mit vier Kindern und so weiter. Darüber hinaus will Putin den Arbeitnehmern, die in den nächsten zwei Jahren in Rente gehen wollten, mit einer Erleichterung um sechs Monate entgegenkommen. Wer also laut neuer Regelung im Januar 2020 in Rente geht, darf die Rentenzahlungen bereits ab Juli 2019 empfangen.

Viele Russen fürchten, im hohen Alter keine Jobs zu finden. Auch dieses Problem will Putin angehen: Angeblich plant er eine Regelung, die Arbeitgebern erschwert, ältere Menschen zu entlassen. Zudem soll ein Verbot zur Diskriminierung aufgrund des Alters eingeführt werden.

Putin kommentierte die Rentenreform nur einmal öffentlich. Im Juli erklärte er, das Thema sei „sensibel“ und ihm gefielen die Vorschläge zur Erhöhung des Rentenalters nicht. Dennoch hat der Föderationsrat, das Unterhaus des Parlaments, die Reform in erster Lesung bestätigt.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Titelbild: kremlin.ru