Kurz vor Präsidentschaftswahl: Putin besucht Krim
Kurz vor der anstehenden Präsidentschaftswahl am Sonntag plant der russische Präsident Wladimir Putin, am 14. März die Halbinsel Krim zu besuchen. Dies berichtet die Tageszeitung Kommersant unter Berufung auf örtliche Behörden.
Vier Jahre nach dem völkerrechtlich umstrittenen Anschluss der Krim an Russland plant Präsident Putin einen offiziellen Besuch auf der Halbinsel. Es ist kein Zufall, dass seine Reise kurz vor der Präsidentschaftswahl angesetzt ist. Sie ist eine Machtdemonstration für die innen- und außenpolitische Stärke des Landes. Denn auf Putins Terminkalender steht unter anderem die Besichtigung von wichtigen Infrastruktur-Großprojekten. Dazu zählt die 19 Kilometer lange Brücke über die Straße von Kertsch. Sie soll die Krim mit dem russischen Festland verbinden.
Die etwa vier Milliarden Euro teure Verbindung soll bereits 2018 für den vierspurigen Autoverkehr eröffnen. Die Kapazität liegt bei 40.000 Autos pro Tag, die Fahrt dauert etwa 10 Minuten bei einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Ab 2019 soll der Betrieb einer zweigleisigen Eisenbahnlinie starten, die für 47 Züge pro Tag ausgelegt ist. Die Brücke wird nicht nur die längste Russlands, sondern ganz Europas. Schon in den 90ern diskutierten Kiew und Moskau über das Projekt, doch erst mit dem Krim-Anschluss 2014 nahm es Gestalt an.
Flughafen in Simferopol
Eine weitere Station auf Putins Krim-Visite ist ein neuer Flughafen-Terminal in Simferopol, der in diesem Jahr pünktlich zur Sommersaison eröffnen soll. Die Investitionshöhe der Erweiterung wird auf fast 500 Millionen Euro beziffert. Darüber hinaus wird der Präsident ein neues Wärmekraftwerk bei Sewastopol besichtigen. Die Anlage mit einer Kapazität von 470 MW geriet in den Schlagzeilen, weil Siemens-Gasturbinen sanktionswidrig dorthin umgeleitet wurden. Der deutsche Konzern sieht sich als Opfer des russischen Bauleiters Technopromexport (TPE).
Die Reise des russischen Präsidenten soll medienwirksam inszeniert werden: Zur Feier des Krim-Referendums findet am 14. März ein Konzert auf Sewastopol statt. Erwartet wird laut Stadtbehörde unter anderem die patriotische Rockband Ljube, angeblich eine von Putins Lieblingsgruppen. Deren Sänger Nikolai Rastorgujew ist seit 2006 Mitglied der Regierungspartei Einiges Russland und seit 2010 Duma-Abgeordneter. Der Gouverneur von Sewastopol, Dmitri Owsjannikow, lobte die Rolle Putins bei der „Wiedervereinigung“ der Halbinsel mit Russland.