Putin führt den Krypto-Rubel ein

Russland: Wladimir Putin führt Krypto-Rubel ein

Der russische Präsident Wladimir Putin will angeblich bei einem nicht-öffentlichen Treffen eine nationale Kryptowährung vorstellen: den „CryptoRuble“. Dies berichtet das Blockchain-Portal Cointelegraph unter Berufung auf den russischen Kommunikationsminister Nikolai Nikiforow.

Die russische Regierung steht Kryptowährungen seit Jahren kritisch gegenüber. Mit Skepsis betrachtete Moskau vor allem die Anonymität und die Dezentralität des Zahlungsverkehrs.

Ebenso hatte die russische Zentralbank in der Vergangenheit vor digitalen Währungen gewarnt. Sie nannte die erhöhten Nutzungs- und Investitionsrisiken von Kryptowährungen. Zudem verwies sie darauf, dass die meisten Transaktionen außerhalb des russischen Rechtssystems stattfänden. Deshalb könne sie dafür keine Garantien übernehmen.

Warum der plötzliche Wandel?

Nun hat die Regierung offenbar ihre Meinung geändert. Putin soll bei einer Sitzung in der letzten Woche die Einführung einer nationalen Kryptowährung genehmigt haben.

Laut Minister Nikolai Nikiforow will Russland den Krypto-Rubel schnell einführen, bevor die Partnerländer in der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) dieser Initiative zuvorkommen. Die Anonymität der Kryptowährungen biete Vorteile, sagte er. Dadurch könnten zum Beispiel internationale Sanktionen umgangen werden.

Sergej Solonin, Generaldirektor des russischen Online-Finanzdienstleisters Qiwi, betrachtet den Krypto-Rubel als potenziellen Ersatz zum internationalen Bank-Transaktionssystem Swift. Die Abtrennung Russlands vom Swift-System wurde bereits als eine Sanktionsmöglichkeit genannt.

Krypto-Rubel ist nicht gleich Bitcoin

Die Einführung des Krypto-Rubel bedeutet im Umkehrschluss nicht die Legalisierung von Bitcoin, Ether und anderer Kryptowährungen, erklärte Nikiforow.

Im Gegensatz zu Bitcoin & Co., die auf einer dezentralen und anonymisierten Organisation beruhen, soll die russische Kryptowährung nicht geschürft werden können. Sie werde nicht dezentral angelegt sein, sondern soll strenger Regulierung unterliegen.

Die Ausgabe der Digitalwährung soll durch offizielle Behörden erfolgen. Das Finanzministerium, die Zentralbank und die Finanzaufsicht Rosfinmonitoring wurden als Verantwortliche genannt.

Die russische Kryptowährung soll möglichst schnell eingeführt werden, ein zeitlicher Rahmen wurde jedoch nicht aufgestellt. Auch eine genaue Berechnung für die Kosten der Einführung liegen bislang nicht vor.

Kommunikationsminister Nikiforow zufolge soll die digitale Währung jederzeit in reale Rubel umtauschbar sein. Wenn jedoch kein Nachweis zur Herkunft der Krypto-Rubel erbracht werden könne, werde eine Steuer von 13 Prozent erhoben. Dieselbe Steuer müsse auch für mögliche Gewinne aus den Geschäften mit dem Krypto-Rubel entrichtet werden.

Titelbild
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