Russlands „Google-Steuer“: Auch Facebook und Co. zahlen

Russlands „Google-Steuer“: Auch Facebook und Co zahlen

Wie East-West Digital News vermeldet, wurden bedeutende Unternehmen für die Zahlung der russischen Internet-Mehrwertsteuer registriert, die im Volksmund als „Google-Steuer“ bekannt ist.

Bereits seit dem ersten Januar dieses Jahres gilt die sogenannte „Google-Steuer“ in Russland, mit der ausländische Internet-Dienstleister zu einer Mehrwertsteuer-Abgabe von 18 Prozent herangezogen werden sollen. Doch auf der Liste der betroffenen Unternehmen fehlten bislang einige bekannte Namen.

Dies hat sich nun geändert: Neben dem Betreiber des weltweit größten sozialen Netzwerks Facebook sind unter anderem Firmen wie Amazon, Google Commerce Ltd., Microsoft Irland, Netflix International B.V., Apple Distribution International, Bloomberg, Financial Times, aber auch der Spiele-App-Anbieter Wargaming Group („World of Tanks“) hinzugekommen.

Verschiedene Internetplattformen und Apps betroffen

Inzwischen handelt es sich um Hunderte ausländische Internet-Unternehmen. Durch das Raster fallen diejenigen Unternehmen, die mindestens eine der aufgestellten Kriterien erfüllen. Betroffen sind demnach Online-Unternehmen, die:

  • mit visuellem und auditivem Inhalt
  • mit Computer-Programmen und Spielen
  • mit digitaler Werbung
  • mit Domain-Registrierung bzw. Hosting

ihr Geld verdienen. Ausnahmen hiervon kann es nur dann geben, wenn die Dienstleistungen selbst ohne Einbezug des Internets erbracht werden.

Erfassung der Steuerpflicht mittels Kundendaten

Das steuerpflichtige Geschäft mit russischen Kunden soll anhand von IP-Adressen und Kreditkartennummern identifiziert werden. Zudem sollen Unternehmen, die Apps, Spiele, Musik oder sonstigen Inhalt vertreiben, private Büros in Russland eröffnen, welche die entsprechenden Verkaufsinformationen zur Erfassung der Steuer übermitteln.

Bleibt die Steuer beim Konsumenten hängen?

Der russische Staat erhofft sich rund zehn Miliarden Rubel (160 Millionen Dollar) pro Jahr von der neuen „Google-Steuer”, die am 29.6.2016 vom Föderationsrat gebilligt wurde. Kritiker befürchten jedoch, dass viele Unternehmen in Folge der Steuer ihre eigenen Preise erhöhen werden, um die entstehenden Kosten auf den russischen Internet-Konsumenten abzuwälzen.

Zudem können ausländische Firmen die Steuer unter Umständen umgehen, indem sie diese von lokalen und in Russland ansässigen Partnern bezahlen lassen. Diese Lücke nutzen beispielsweise die Betreiber der App Uber, das die Steuerlast per Vertrag auf seine Fahrer in Russland überträgt.

Titelbild
Quelle: Esther Vargas, dinero facebook, Size changed to 1040x585px., CC BY-SA 2.0 [/su_spoiler]