McDonald’s und KFC könnten in Russland als „ausländische Agenten“ registriert werden
US-amerikanische Fast-Food Ketten wie McDonald’s und Kentucky Fried Chicken könnten in Russland als „ausländische Agenten“ registriert werden. Dies fordert der 26-jährige Duma-Abgeordnete Boris Tschernischew, berichtet die Moscow Times.
Tschernischew, Mitglied der rechtspopulistischen Partei LDPR (Liberal-Demokratische Partei Russlands), hat einen Gesetzentwurf auf den Weg gebracht, der vorsieht, Fast-Food-Ketten aus den USA als ausländische Agenten zu kennzeichnen.
Das Essen aus den amerikanischen Schnellrestaurants sei schädlich für die Gesundheit. Die gesundheitliche Konsequenzen würden in der russischen Werbung nicht ausreichend gezeigt. Wie die taz bemerkt, sieht Tschernischew in der fettreichen Nahrung „ein westliches Komplott, das mit Big Macs und Chicken Wings der Bevölkerung buchstäblich zu Leibe rückt“. Ihm zufolge seien „Verfettung und Bequemlichkeit“ eine Gefahr für „Russlands Wehrhaftigkeit“.
Hintergrund ist das NGO-Gesetz von 2012
Hintergrund für den Vorschlag des Duma-Abgeordneten ist ein Gesetz über ausländische Agenten aus dem Jahr 2012. Dieses wurde in Reaktion auf die politischen Massenproteste im Winter 2011/2012 von Präsident Putin erlassen. Ursprünglich war das Gesetz auf Nichtergierungsorganisationen wie zum Beispiel Amnesty International ausgelegt.
Am 15. November 2017 hatte das russische Parlament eine Änderung im Mediengesetz verabschiedet: Internationale Medien, die aus dem Ausland finanziert werden, dürfen nun als „ausländische Agenten“ eingestuft werden. Davon könnte auch die Deutsche Welle betroffen sein.
Die Ausweitung des Gesetzes sei als Gegenmaßnahme auf das Vorgehen der USA zu sehen: Washington hatte den russischen Fernsehsender RT ebenfalls zur Registrierung als „ausländischer Agent“ gezwungen. Die Begründung aus den USA lautete, dass der staatsfinanzierte Kanal RT russische Propaganda verbreite.
Als ausländische Agenten registrierte Organisationen sind dazu verpflichtet, sich einer umfassenden jährlichen Buchprüfung zu unterziehen, für die sie selbst zahlen müssen. Außerdem müssen vierteljährlich Nachweise über die Verwendung ausländischer Finanzmittel vorgewiesen werden. Einmal im Jahr hat die Staatsanwaltschaft das Recht, die Arbeit der Organisationen zu untersuchen.
Die russische Küche ist nicht weniger fettreich
Wie viel Erfolg Tschernischews Vorschlag haben wird, ist noch nicht abzusehen. Zu bedenken ist aber, dass die russische Küche nicht weniger fettreich als KFC & Co. ist. Wie die taz schreibt, gehört „ein satter Esslöffel saure Sahne in jeden Suppenteller, ältere Köchinnen halten das gar für eine lebensverlängernde Maßnahme“.
Der hohe Fettanteil in der russischen Küche hat seine Begründung. Um die kalten Winter zu überleben, brauchten die Einwohner Russlands Gerichte mit extrem hohen Brennstoffgehalt. Die Fachärztin Dr. Susanna Meier schreibt in ihrem Ernährungsratgeber: „Die russische Küche ist generell viel zu fett, zu kohlenhydrathaltig und verwendet zu wenig frisches Gemüse“.
Ein Beispiel für eine fettreiche russische Speise sind Pelmeni. Dies sind in Wasser oder Brühe gekochte und mit Fleisch gefüllte Teigtaschen, die mit Schmand oder Butter gegessen werden.
Beliebtheit von US-Fast-Food in Russland
Ob russisches Fast-Food eine Alternative zu den amerikanischen Konkurrenten à la Mc Donald’s darstellen kann, hat Ostexperte.de bereits im Selbsttest untersucht. Der mittägliche Ansturm in der McDonald’s Filiale am Puschkin-Platz, die im Januar 1990 als erste in Moskau eröffnet wurde, zeugt jedoch von Beliebtheit des amerikanischen Fast-Foods bei den Russen.
Quelle: Fran Urbano, First McDonalds in Russia, size changed to 1040×585 px., CC BY 2.0.[/su_spoiler]