Durchschnittlich jeder dritte Erdenbewohner möchte gerne in einem anderen Land leben als in seiner Heimat, in Russland sind es nur 15%. Das ergab eine Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Gallup International, deren russischen Teil das Forschungsunternehmen Romir durchführte. Gefragt wurde darin nicht nach konkreten Emigrationsplänen, sondern nach der persönlichen Einstellung zum Thema Auswanderung. Die Russen ähneln in diesem Punkt den Japanern (14% mit Auswanderungswunsch), niedrigere Werte wurden in nur wenigen Ländern ermittelt, darunter Vietnam (8%) und Indien (4%). Am anderen Ende der Skala liegen die afrikanischen Länder Sierra Leone (84%), Ghana (81%) und Nigeria (71%). In wohlhabenden Ländern ergaben die Umfragen dabei Werte von 30-40%, bei Deutschland sind es 33%.
Die Daten für Russland stammen aus dem vergangenen August, also noch vor der anschließenden Ausreisewelle, die durch die im September ausgerufene Teilmobilisierung ausgelöst wurde. Eine Umfrage von Romir von Dezember bestätigte die August-Resultate. Darin bekundeten russlandweit 16% der Stadtbewohner eine positive Einstellung zur Emigration. Messbar offener gegenüber dem Auswandern waren die Russen noch im Dezember 2021, als Romir 20% Befürworter ermittelte. Romir-Chef Andrej Milechin deutet dies als Zeichen für eine Wagenburgmentalität in Russland, die im Krisenjahr 2022 zugenommen habe. Quelle: RBC (RU)
Diese Meldung stammt aus dem Morgentelegramm der AHK Russland. Das Morgentelegramm ist ein exklusiver AHK-Newsletter mit einer kurzen Nachrichtenübersicht zur Wirtschaft in Russland.