US-Sanktionen: Uniper erwägt Ausstieg aus Nord Stream 2

US-Sanktionen: Uniper erwägt Ausstieg aus Nord Stream 2

Falls Washington rückwirkende Sanktionen gegen die geplante Ostseepipeline Nord Stream 2 verhängt, könnte der deutsche Energiekonzern Uniper aus dem Projekt aussteigen. Dies erklärte Finanzvorstand Christopher Delbrück vor Journalisten in Frankfurt.

Uniper zählt neben Wintershall (Deutschland), OMV (Österreich), Shell (Niederlande) und Engie (Frankreich) zu den fünf europäischen Geldgebern der geplanten Pipeline, die Gas von Russland nach Deutschland leiten soll. Doch mögliche US-Sanktionen hängen wie ein Damoklesschwert über dem Vorhaben. Ein entsprechender Gesetzentwurf wird im US-Kongress diskutiert.

Falls Washington seine Drohungen umsetzt und Strafmaßnahmen gegen beteiligte Unternehmen verhängt, wäre dies ein Ausstiegsgrund für Uniper, erklärte CFO Delbrück. „Wir können natürlich als Uniper nicht riskieren, dass wir tatsächlich amerikanischen Sanktionen ausgesetzt sind. Dann wären wir vom Zahlungsverkehr ausgeschlossen, könnten den US-Dollar nicht mehr handeln.“

Genehmigung von Dänemark steht aus

Die Firmen haben je 950 Millionen Euro in das Projekt investiert. Mit Ausnahme von Dänemark haben alle beteiligten Länder (Russland, Finnland, Schweden, Deutschland) eine Genehmigung für den Bau erteilt. Die Verlegung der Pipeline in Greifswald hat bereits begonnen.  „Wir hoffen nach wie vor, dass alle Seiten ein bisschen Vernunft reinkriegen in die Situation“, so Delbrück.

„Wir unterstützen Nord Stream 2 und halten das Projekt für wichtig, um die Energiesicherheit in Europa zu erhöhen“, erklärte Michael Harms, Geschäftsführer des Ost-Ausschuss – Osteuropavereins der Deutschen Wirtschaft. Was die US-Administration betreffe, so müsse Europa „weiter demonstrieren, dass es souverän agiert und seine Interessen verteidigen kann“.

Merkel: Abhängigkeit von Russland steigt nicht

Deutschland sei auf russisches Gas angewiesen, sagte der Wintershall-Russlandchef Torsten Murin im Ostexperte.de-Interview. „Die Eigenproduktion wird in den nächsten Jahren stark sinken und Europa wird auf Gasimporte zurückgreifen müssen.“ Besonders wichtig seien Versorgungssicherheit und günstige Preise. „Deshalb ist jede neue Pipeline eine gute Pipeline.“

Kritiker warnen wegen der Pipeline vor einer stärkeren Abhängigkeit von Russland. Angela Merkel widersprach dieser Kritik neulich auf ihrer Kaukasus-Reise. „Wir sehen schon, dass wir uns nicht in Abhängigkeit bringen“, erklärte die Bundeskanzlerin in Georgien. Man diversifiziere die Lieferungen mit Gas aus Norwegen, Großbritannien oder den Niederlanden.

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Quelle: nitpicker | Shutterstock.com[/su_spoiler]