Österreich ruft Russland-Referat ins Leben
Die österreichische Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) möchte die Beziehungen ihres Landes zu Moskau verbessern. Als neue Sonderbeauftragte soll die Diplomatin Margot Klestil-Löffler dabei helfen. Dies geht aus einem Bericht von derStandard hervor.
Die neue Außenministerin Österreichs, Karin Kneissl, hat es sich zum Ziel gemacht, das Verhältnis zwischen Wien und Russland zu stärken. Hierfür will die Politikerin der rechten FPÖ ein eigenes Russland-Referat in ihrem Ministerium erschaffen. Die Abteilung soll noch in diesem Monat errichtet werden und in Zukunft für bessere Beziehungen nach Moskau sorgen.
Kneissl will neuen Kurs einschlagen
Als Leiterin der Einrichtung soll die Diplomatin Margot Klestil-Löffler fungieren. Die studierte Slawistin hat einen Ruf als Russland-Kennerin und war von 2009 bis 2014 bereits als Botschafterin in Moskau tätig. Gemeinsam mit Giovanni Caracciolo di Vietri leitete sie zuletzt die Zentraleuropäische Initiative (CEI) in Triest. Bei der CEI handelt es sich um eine inoffizielle Kooperation mitteleuropäischer Staaten für Forschungsprojekte auf den Gebieten der Kultur, Technik und Naturwissenschaften. In der vorletzten Woche war über Streitigkeiten zwischen Klestil-Löffler und Caracciolo di Vietri berichtet worden. Als Folge des Zwists hatte die Witwe des ehemaligen Bundespräsidenten Thomas Klestil ihren Posten verlassen und ins Außenamt zurückkehren müssen. Dieses soll sich seitdem auf Jobsuche für Klestil-Löffler befunden haben.
Die Errichtung des Russland-Referats ist Teil einer Neuorientierung des österreichischen Außenministeriums durch Kneissl. Die Außenministerin zielt mit ihrer derzeitigen Politik auf eine stärkere Fokussierung Russlands und Chinas ab. Die österreichischen Medien sprechen zum Teil von einer heimlichen Konkurrenz zu Bundeskanzler Sebastian Kurz auf der diplomatischen Bühne. Kurz selbst war erst vor wenigen Tagen in Russland, um Putin zu besuchen.
Klestil-Löffler gilt als enge Vertraute Putins
Mit Klestil-Löffler bestellt Kneissl nun eine erfahrene Diplomatin in das Russland-Referat, die über enge Kontakte zur russischen Regierung verfügen soll. Sowohl mit Staatschef Wladimir Putin als auch dem russischen Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew verbindet Klestil-Löffler eine enge Freundschaft. Im Jahr 2004 schenkte ihr Putin zwei Hundewelpen, als sie – damals noch als First Lady – mit dem Bundespräsidenten Klestil in Russland zu Gast war.