Ukrainisches Fernsehen verzichtet auf WM-Ausstrahlung
Ukrainische Fußballfans müssen im Sommer 2018 wohl einen ausländischen TV-Kanal einschalten, wenn sie die diesjährige Fußball-Weltmeisterschaft in Russland mitverfolgen wollen. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Kiew sowie eine private Sendergruppe verzichten Medienberichten zufolge auf die Ausstrahlung der Sportveranstaltung.
Obwohl die ukrainischen Fernsehanstalten die Ausstrahlungsrechte bereits 2013 erworben hatten, werden sie auf eine Live-Übertragung der Fußball-WM verzichten. „Das war eine schwere Entscheidung. Kann das öffentliche Fernsehen die WM in Moskau zeigen? Nein“, erklärte Surab Alassanija, Senderchef des öffentlich-rechtlichen Fernsehkanals, am Montag gegenüber einer Regierungszeitung. Auch ein privater Fernsehanbieter folgte dieser Entscheidung.
Die Fußball-WM findet vom 14. Juni bis zum 15. Juli in Russland statt. Austragungsorte sind unter anderem Moskau, St. Petersburg, Kasan und Sotschi. Laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax erwarben die ukrainischen TV-Sender die Ausstrahlungsrechte im Jahr 2013, vor Beginn der Ukraine-Krise. Der umstrittene Anschluss der Halbinsel Krim an Russland sowie die instabile Lage in den besetzten Donbass-Gebieten seien Hauptgründe für den Ausstrahlungsverzicht.
Präsident Petro Poroschenko fordert Boykott der Fußball-WM
Vor wenigen Tagen appellierte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko im Interview mit der Bild-Zeitung an Fußballfans, die Weltmeisterschaft zu boykottieren. Er erklärte: „Ich wünschte mir, dass die Welt ein gemeinsames Signal setzt und auch außerhalb politischer Debatten zeigt, dass wir diese Politik nicht akzeptieren. Die Fußballfans müssen selbst entscheiden, ob sie nach Russland fahren wollen angesichts der russischen Aggressionen in der Ukraine und Syrien.“
Die ukrainische Nationalmannschaft konnte in den letzten Jahren fußballerisch wenig überzeugen. Bei der EM 2016 in Frankreich ist das Team bereits in der Vorrunde ausgeschieden. Auch bei der Qualifikation für die WM 2018 in Russland scheiterte die Ukraine. Herausforderer in der Gruppe waren Island, Kroatien, Türkei, Finnland und Kosovo. Da die Ukraine den Kosovo nicht als eigenständigen Staat anerkennt, wurde das Duell im polnischen Krakau ausgetragen.