Russland und Ungarn konkretisieren Atomdeal

Russland und Ungarn konkretisieren Atomdeal

Die Beziehungen zwischen Moskau und Budapest verbessern sich: Russland möchte die Konstruktion zweier neuer Nuklear-Reaktoren in Ungarn unterstützen und zu größten Teilen bezahlen. Dies meldet die Presseagentur TASS.

Bei ihrem Treffen am vergangenen Donnerstag in Budapest haben sich der russische Präsident Wladimir Putin und sein ungarischer Kollege Viktor Orban auf eine engere Zusammenarbeit im Energiesektor geeinigt. Die Vereinbarung, welcher zufolge Russland zwei neue ungarische Atomreaktoren finanzieren soll, sei für sein Land von großer Wichtigkeit, betonte das russische Staatsoberhaupt.

Voraussichtliche Kosten: 12 Milliarden Euro

Noch im Jahr 2014 war man übereingekommen, dass sich Russland mit einer Anleihe von 10 Milliarden Euro am Reaktorenprojekt beteiligen wollte. Nun habe man, so Putin, den ungarischen Präsidenten über „andere mögliche Optionen“ informiert.

Russland sei bereit, unter Umständen eine vollständige Finanzierung der Reaktoren zu übernehmen. Vorausgesetzt seien lediglich kleine Änderungen in den Bedingungen des Abkommens. Die Kosten für den Bau werden auf insgesamt 12 Milliarden Euro geschätzt.

Wachsende Energienachfrage erfordert Ausbau der Anlage

Im Konkreten geplant ist eine Vergrößerung des Kernkraftwerks in Paks, das sich südlich von Budapest befindet. Dessen Größe soll sich nach der Ergänzung durch die zwei Reaktoren verdoppeln. Bereits jetzt macht das Werk 40 Prozent der ungarischen Stromversorgung aus.

„Die Inbetriebnahme der zusätzlichen Kapazitäten wird es ermöglichen, eine Stromversorgung aufzubauen, die dem wachsenden Energiebedarf neuer Industriezweige gerecht werden kann“, versprach Putin. Er erhoffe sich die Schaffung zehntausender Jobs mit guter Bezahlung für hochqualifizierte Arbeiter sowie eine positive Auswirkung auf die ungarische Wirtschaft insgesamt.

Großteil der europäischen Sorgen laut Orban behoben

2015 hatte die Europäische Union eine Untersuchung des Projektes gestartet, um das Abkommen auf einen eventuellen Verstoß gegen EU-Regularien hin überprüfen zu können. Orban erklärte jedoch, dass die meisten der Hindernisse inzwischen beseitigt wären. Die Arbeiten am ersten Reaktor sollen daher im nächsten Jahr beginnen und bis ins Jahr 2023 andauern.

Titelbild
 Quelle: Tony Webster, Satsop Nuclear Power Plant, Size changed to 1040x585px., CC BY-SA 2.0 [/su_spoiler]