Rosneft-Deal: Bank Intesa stellt Darlehen von 5,2 Mrd. Euro bereit
Anfang Dezember wurde bekanntgegeben, dass ein Konsortium aus dem staatlichen Vermögensfonds von Katar und dem internationalen Rohstoffhändler Glencore aus der Schweiz jeweils 9,75 Prozent Anteil am russischen Ölkonzern Rosneft übernehmen. Die Finanzierung erfolgt teilweise per Fremdkapital, das von der italienischen Bank Intesa Sanpaolo bereitgestellt wird. Die Höhe des Darlehens beträgt 5,2 Milliarden Euro, berichten die Tageszeitung Wedemosti und die Nachrichtenagentur Reuters.
Das Konsortium übernimmt insgesamt 19,5 Prozent Aktienanteile am russischen Staatskonzern Rosneft. Beide Parteien sind jeweils mit 50 Prozent am Konsortium beteiligt. Der Kaufpreis beträgt 10,2 Milliarden Euro. Ein Sprecher von Intensa soll bestätigt haben, dass die Bank als Underwriter auftritt. Sie garantiert dem Kreditnehmer, im Zweifel das gesamte Emissions- oder Kreditvolumen zu übernehmen.
Konsortialkredit
Intensa will Reuters zufolge versuchen, andere Kreditgeber in den Deal miteinzubeziehen. Auf diese Weise soll ein Syndikat entstehen, in dem mehrere Banken einen Teil des Darlehens aufbringen. “Intensa Sanpaolo stärkt (…), in Übereinstimmung mit internationalen Regeln, seine Beziehung zu zwei großen internationalen Playern”, erklärte ein Sprecher laut Reuters. “Das Underwriting, das syndiziert werden soll, bietet einen starken Schutz in Bezug auf Sicherheit und Garantien.”
Rosneft-Privatisierung
Durch die Privatisierung des Ölkonzerns will Russland frisches Kapital ins Land spülen, kommentiert Ex-ARD-Korrespondent Reinhard Lauterbach in der linken Tageszeitung Junge Welt. Der Deal finanziere etwa ein Drittel des aufgelaufenen Staatsdefizits für das Jahr 2016 – und zwar ohne Scheinprivatisierungen, bei denen Gelder “aus der einen Tasche in die andere” gewirtschaftet werden.
Der Deal ist das größte ausländische Investment in Russland seit Beginn der Ukraine-Krise, schreibt Bloomberg. Der US-amerikanische Sonderbotschafter für Energiefragen Amos Hochstein will überprüfen, ob die Transaktion im Widerspruch zu den Sanktionen gegen Russland steht. Damit wird er aber wenig Erfolg haben: Zwar stünden Ölförderprojekte mit Rosneft auf der Sanktionliste der USA und EU, nicht jedoch der Erwerb von Aktienpaketen.
Durch die Transaktion sinkt der russische Staatsanteil an Rosneft auf etwas über 50 Prozent. Weitere 19 Prozent am weltgrößten Ölproduzenten hält die britische BP. Der Rest befindet sich in Streubesitz. “Das Unternehmen kontrolliert die größten nachgewiesenen Ölreserven der Welt, und auch seine Förderkosten pro Barrel zählen zu den weltweit niedrigsten”, erklärt der Journalist Lauterbach.
[accordion open_icon=”angle-up” closed_icon=”angle-down”] [/su_spoiler] Quelle: Simon Schütt[/su_spoiler]