Schaden durch Cyberkriminalität in Russland 2015: mehr als 200 Milliarden Rubel

Online-Kriminalität in Russland weiter ein großes Problem

Der Schaden durch digitale Kriminalität in Russland hat 2015 mehr als 200 Milliarden Rubel (rund drei Milliarden US-Dollar) oder 0,25 Prozent des russischen BIPs betragen. Das geht aus einer Untersuchung der Forschungsgruppe Group-IB, dem Internet Initiatives Development Fund und Microsoft hervor, der am vergangenen Mittwoch (1. Juni) präsentiert wurde.

Demnach seien 92 Prozent der russischen Unternehmen 2015 von Cyber-Attacken betroffen gewesen. Nur 50 Prozent hätten Schaden von ihren Unternehmen abwenden können.

Premierminister Dmitrij Medwedew nahm dazu am Freitag bei einem Treffen zu Cyberkriminalität im Bankensektor Stellung: Die Zahl solcher Verbrechen in Russland steige. Alleine sei es fast unmöglich, diese Verbrechen zu bekämpfen, weil es zu teuer sei. Daher seien gemeinsame und internationale Anstrengungen erforderlich, sagte Medwedew laut TASS.

Der Chef der VTB-Bank, Andrej Kostin, sagte bei dem Treffen, dass der VTB-Gruppe allein 2016 bereits 35 Millionen Rubel von Hackern gestohlen worden sein. Er schlug zwei Maßnahmen vor: Erstens müsse ein zentrales System geschaffen werden, mit dem Polizei, Bankensystem und Behörden zusammenarbeiten könnten, um Internetkriminalität zu bekämpfen, zweitens forderte er eine Verbesserung der russischen Gesetzgebung. Diese bleibe weit hinter den aktuellen Anforderungen zurück. Es gebe noch kein klares Verständnis in der Gesellschaft, wie gefährlich diese Art der Kriminalität sei, klagte er laut Interfax.

Aktuelle Berichte: Nutzerdaten des russischen Sozialnetzwerks VK gehackt?

Dazu passt auch der Bericht, dass die Datenbank des populärsten Sozialnetzwerks Russlands, VKontakte, gehackt worden sei. Medienberichten zufolge seien mehr als 100 Millionen Nutzer-Konten davon betroffen. Das US-Online-Magazin „Motherboard“ berichtete am Sonntag, dass die Accounts im digitalen Untergrund gehandelt würden: Ein Hacker namens „Peace“ habe die Daten mit Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern und Passwörtern für einen Bitcoin, eine Digitalwährung, die momentan rund 570 Dollar wert ist, zum Verkauf angeboten.

Der Pressedienst VKs widersprach: Das sei eine alte Datenbank mit Logins und Passwörtern, die zwischen 2011 und 2012 gestohlen wurde. Später seien alle Nutzer dazu gezwungen worden, ihre Passwörter zu ändern, um Zugang zu ihren Seiten zu erhalten. Wirklich beruhigend ist das jedoch auch nicht.