Verstoßen Yandex und Uber gegen russisches Kartellrecht?
Das Taxi-Unternehmen Uber will in Russland mit dem Internetdienstleister Yandex fusionieren. Doch der Föderale Antimonopol-Dienst Russlands (FAS) will ein Eingreifen nicht ausschließen.
Am vergangenen Donnerstag kündigten Yandex.Taxi und Uber an, künftig gemeinsame Sache machen zu wollen. In das Unternehmen, welches aus dem Zusammenschluss hervorgehen soll, wollen Yandex 100 Millionen und Uber 225 Millionen Dollar stecken. Neben Russland will man gemeinsam auch Aserbaidschan, Armenien, Weißrussland, Georgien und Kasachstan bedienen.
Für beide Unternehmen dürfte die Fusion jedoch mit unterschiedlichen Gefühlen verbunden sein. Während der Zusammenschluss als eine Niederlage Ubers auf dem russischen Markt interpretiert wird, steigen die Aktien des neuen Partners seit Ankündigung der Kooperation.
Ein guter Deal für Yandex
Yandex wird wohl eine Mehrheit von 59,3% an der neuen Firma erhalten. Außerdem könnte das russische Unternehmen Miteigentümer am globalen Uber-Konzern werden und spezielle Aktionärsrechte erhalten. Ubers Anteile am Joint-Venture sollen sich hingegen auf 36,6% belaufen. Die restlichen Papiere gehen an die Angestellten der neuen Firma.
Die Verhältnisse auf dem russischen Taxi-Markt werden sich durch die Fusion beider Firmen bedeutend verändern. Der Gesamtwert des offiziellen Markts soll sich auf insgesamt 8,4 Milliarden Dollar belaufen, der des inoffiziellen vermutlich auf 1,9 Milliarden Dollar. Zusammen kommen Uber und Yandex.Taxi auf einen Marktanteil von 5-6%.
In einer Erklärung betonte Uber die aus seiner Sicht hohe Kompetitivität innerhalb des russischen Transport-Sektors und relativierte die eigenen Einflussmöglichkeiten. “Yandex und Uber machen einen kleinen Teil dieses Gesamtmarktes aus”, erklärte der Pressedienst des US-amerikanischen Unternehmens.
Kartellbehörde prüft Rechtmäßigkeit
Der Föderale Antimonopol-Dienst Russlands (FAS) scheint hieran jedoch Zweifel zu hegen. Igor Artemjew, der Kopf der Behörde, zeigte sich zwar zufrieden mit bisherigen Dialogen, die “sehr positiv” und “respektvoll von beiden Unternehmen” geführt worden seien. Dennoch bleibe ein mögliches Verbot vorerst auf dem Tisch. “Wenn wir eine Bedrohung sehen, werden wir diesen Deal nicht autorisieren”, stellte Artemjew klar.
Insgesamt hat FAS drei Monate Zeit, um zu einer Entscheidung zu gelangen. Man habe vom Gesetz her das Recht, sich 30 Tage mit der Fusion zu beschäftigen und das Ganze nochmals um 60 Tage zu verlängern, so Artemjew. Diese beabsichtige man auch in Anspruch zu nehmen.
Preise könnten steigen
Für den Konsumenten könnte sich der Zusammenschluss in Form von höheren Preisen bemerkbar machen. So vermutet es zumindest Dave Weiser, Gründer und CEO des Konkurrenten Gett: “Das zu erwartende Ende des Preiskriegs zwischen Yandex und Uber wird zu höheren Preisen und einer Rückkehr zu stabileren Margen führen.” Zuvor hatte Uber allerdings versprochen, die eigene Tarifpolitik auch nach der Fusion nicht ändern zu wollen.