Xenia Sobtschak will Krim-Referendum wiederholen
Die Putin-Kritikerin Xenia Sobtschak will das Krim-Referendum wiederholen. Dies berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax. Vor wenigen Tagen hatte die als „russische Paris Hilton“ bekannte TV-Moderatorin angekündigt, bei der Präsidentschaftswahl 2018 gegen Wladimir Putin kandidieren zu wollen.
Während einer Pressekonferenz in Jekaterinburg hat Xenia Sobtschak vorgeschlagen, das Referendum über den Anschluss der Halbinsel Krim an die Russische Föderation zu wiederholen. Die russische Regierung habe 2014 ihre „internationalen Verpflichtungen“ missachtet. Dazu erklärte sie: „Auf der Krim leben Russen, dort gibt es viele von ihnen. (…) Wir können sie nicht als Subjekte der Geopolitik behandeln.“
Zudem erklärte die Journalistin auf der Pressekonferenz, dass sie zur Wahl im März 2018 nicht auf der Krim antreten wolle. In der Vergangenheit hatte Sobtschak mehrfach gesagt, dass die Halbinsel unter Gesichtspunkten des internationalen Rechts ein Teil der Ukraine sei. Nun wolle sie eine groß angelegte Kampagne starten, die um eine Wiederholung des umstrittenen Referendums werbe.
Die Aussage der Putin-Kritikerin stieß auf heftige Kritik im Kreml. Putins Pressesekretär Dmitri Peskow sagte gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, dass der Status der Krim nicht zur Verhandlung steht. Die Halbinsel sei ein fester Bestandteil des russischen Territoriums.
Opposition oder „liberale Witznummer“?
Wie aus einer aktuellen Umfrage des Lewada-Zentrums hervorgeht, lehnt eine Mehrheit der Russen (90 Prozent) die TV-Moderatorin als mögliche Präsidentin ab. Nur 9 Prozent könnten sich Sobtschak als Putin-Nachfolgerin vorstellen.
In einer Stellungnahme erklärte Sobtschak ihre Unterstützung für den russischen Oppositionspolitiker Alexei Nawalny, der am Sonntagmorgen in Moskau nach einer 20-tägigen Haft aus dem Gefängnis entlassen wurde. Dieser wiederum bezeichnete ihre Kandidatur als „liberale Witznummer“ in „einem ziemlich widerlichen Spiel des Kremls“.
Xenia Sobtschak ist die Tochter des im Jahr 2000 verstorbenen Politikers Anatoli Sobtschak, der von 1991 bis 1996 Bürgermeister der Stadt Sankt Petersburg war und als Ziehvater von Wladimir Putin und Dmitri Medwedew gilt. Ihre Ankündigung, bei der Präsidentschaftswahl gegen Putin zu kandidieren, stieß in den russischen Medien auf Spott und Kritik. Auch in liberalen und regierungskritischen Kreisen wird sie mit Skepsis betrachtet.
Quelle: A.Savin (Wikimedia Commons · WikiPhotoSpace), Xenia Sobchak 2010 Moscow, Size changed to 1040×585 px., CC BY-SA 3.0[/su_spoiler]