Nawalny nach 20 Tagen wieder auf freiem Fuß

Alexei Nawalny nach 20 Tagen aus Haft entlassen

Der russische Oppositionspolitiker Alexei Nawalny ist nach 20-tägiger Haft wieder auf freiem Fuß. Dies meldet die Nachrichtenagentur Interfax

Am heutigen Sonntagmorgen wurde Nawalny in Moskau wieder freigelassen. Zahlreiche Journalisten waren bei seiner Entlassung vor Ort, sodass die Polizei die Straße für den Autoverkehr sperren musste.

„Ich bin draußen. In 20 Tagen habe ich 20 Bücher gelesen, ein bisschen Kirgisisch gelernt und 80 Liter Tee getrunken“, schrieb der Oppositionspolitiker auf seinem Instagram-Profil. Nun sei er „bereit für die Arbeit“. Heute Abend wolle er bei einer Demonstration in der südrussischen Stadt Astrachan eine Rede halten.

Nicht genehmigte Demonstration in Nischni Nowgorod

Nachdem Nawalny angekündigt hatte, eine nicht genehmigte Demonstration in Nischni Nowgorod zu besuchen, wurde der Putin-Kritiker am 29. September vor seiner Wohnungstür in Moskau von der Polizei festgenommen. Ein Gericht verurteilte ihn zu 20-tägiger Haft. Ihm wurde unter anderem zur Last gelegt, im Internet zur Teilnahme an der Demonstration aufgerufen zu haben. Nawalny dagegen verwies auf sein verfassungsmäßiges Recht auf Meinungsfreiheit.

Weil er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde, darf der Oppositionspolitiker nach Angaben der Zentralen Wahlkommission im März 2018 nicht an der Präsidentschaftswahl teilnehmen.

In diesem Jahr geriet Nawalny mehrfach mit den Behörden in Konflikt. Im März und Juni hatte er landesweite Proteste gegen Korruption und die Regierung organisiert, bei denen Hunderte Menschen vorübergehend festgenommen wurden. Im Juli war er schließlich nach einer 25-tägigen Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen worden. Auch damals wurde ihm vorgeworfen, an nicht genehmigten Anti-Putin-Protesten beteiligt gewesen zu sein.

Im Zuge der anstehenden Präsidentschaftswahl besuchte Nawalny bereits sieben russische Städte, um für sein Wahlprogramm zu werben: Murmansk, Omsk, Jekaterinburg, Archangelsk, Wladiwostok, Chabarowsk, Nowosibirsk und Orenburg.

Vor einigen Tagen gab die TV-Moderatorin Xenia Sobtschak bekannt, dass sie 2018 gegen Putin kandidieren will. Dabei erklärte sie ihre Unterstützung für Nawalny. Dieser wiederum bezeichnete sie als „liberale Witznummer“ in einem „widerlichen Spiel des Kreml“. Kritiker vermuten hinter Sobtschaks Kandidatur eine vom Kreml organisierte Opposition.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Titelbild: IlyaIsaevАлексей Навальный, Size changed to 1040×585 px., CC BY-SA 3.0