Was macht Russlands Hauptstadt zum Wachstumsmagneten?
Russlands Hauptstadt glänzt: Im wirtschaftlichen Regionalvergleich hebt sie sich deutlich von anderen Städten ab. Was macht Moskau zum Wachstumsmagneten?
Ob Russland, Zentralasien oder der Kaukasus – aus allen Richtungen kommen Menschen nach Moskau, und der Großteil von Ihnen verfolgt ein Ziel: Geld verdienen. Mit 12,7 Millionen Einwohnern ist Russlands Hauptstadt die bevölkerungsreichste Stadt Europas. Und nicht nur das: gemessen am kaufkraftbereinigten Bruttoregionalprodukt (rund eine Billion Euro) ist sie die größte in Europa.
Wie die Auslandshandelskammer (AHK) Russland kürzlich berichtete, hilft die Wirtschaftsstärke der Metropole auch durch die schwierigen Corona-Zeiten: Moskau sei mit seiner dienstleistungsorientierten Wirtschaft schneller aus der Krise gekommen als andere russische Regionen. Die Kehrseite bestehe aber darin, dass die soziale Kluft zwischen den Regionen und der Hauptstadt dadurch noch größer werde.
Wie groß der Unterschied ist, zeigte die AHK unlängst in einem Beitrag ihres Wirtschaftsmagazins „Impuls“:
- „Im September 2021 war das Durchschnittsgehalt in der Hauptstadt um das 1,9-Fache höher als in Gesamtrussland.
- Zwischen Januar und September 2021 wurde in Moskau pro Kopf 2,2-mal mehr in fixes Kapital investiert als im Landesdurchschnitt.
- Die Pro-Kopf-Ausgaben des regionalen Haushaltes von Moskau waren in diesem Zeitraum 2,3-mal größer als im Durchschnitt der russischen Regionen.
- Zwischen Januar und November 2021 wurden in Moskau im Vergleich zu Russland insgesamt pro Kopf 1,9-mal mehr neue Wohnungen übergeben.“
Doch wie erklärt sich der Abstand zwischen der Hauptstadt und dem Rest des Landes?
Dem AHK-Bericht zufolge besteht die Diskrepanz zum Teil durch Agglomerationseffekte. So biete Moskau eine größere Vielfalt an Dienstleistungen, Waren und ausgebildeten Fachkräften. Viel bedeutender sei aber die sogenannte „Hauptstadt-Rente“.
„Der Anteil des Mittelstandes an der russischen Wirtschaft im internationalen Vergleich bleibt gering. Die russische Volkswirtschaft ist von Großkonzernen geprägt. Diese sind häufig staatsnah oder in der Rohstoffförderung tätig. Maßgeblich ist oft auch eine Nähe zu behördlichen Entscheidungsträgern. Dementsprechend haben die meisten der Großunternehmen ihren Hauptsitz in Moskau. Dort zahlen sie die Gewinn- und zum Teil sogar die Rohstofffördersteuer. Zudem stellen sie viele hochqualifizierte Manager an, die ihre hohen Einkommen ebenfalls in Moskau versteuern. So ist die Moskauer Stadtkasse stets gut gefüllt.“
Was bedeutet das für die Zukunft? Experten zufolge könnte sich Entwicklung noch verstärken und die Hauptstadt den Abstand zu anderen Regionen weiter vergrößern. Denn seit Beginn der Corona-Krise setzt Moskau als einzige Region eine antizyklische Wirtschaftspolitik um – die sehr erfolgreich ist. Durch Infrastrukturprojekte wird die Stadt stetig modernisiert, und es entstehen neue Arbeitsplätze. Ausdruck dieser Entwicklung ist, Dass die real verfügbaren Einkommen der Bevölkerung im 3. Quartal 2021 in Moskau zum Vorjahr um 10,9 Prozent und im russischen Durchschnitt nur um 7,6 Prozent gestiegen sind, so die AHK. Als Investitionsstandort bleibt Moskau damit für deutsche wie internationale Unternehmen weiter sehr attraktiv – und als russischer „Wachstumsmagnet“ eine lukrativer Wirtschaftsstandort auch in Krisenzeiten.
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