Kaspersky-Software in US-Behörden verboten
Aus Spionageverdacht hat die US-Regierung ihren Bundesbehörden die Nutzung der Anti-Viren-Software der russischen IT-Firma Kaspersky Lab verboten. Das Unternehmen wies die Anschuldigungen zurück.
In einer bindenden Richtlinie gab das US-Heimatschutzministerium Bundesbehörden 30 Tage Zeit, um Kaspersky-Software in ihren Systemen zu identifizieren und 90 Tage, um diese zu entfernen. In einem Statement begründete das Ministerium seine Entscheidung damit, dass man Sorge habe, dass es Verbindungen zwischen Firmenmitarbeitern und dem russischen Geheimdienst gäbe.
Es bestehe Gefahr, dass die russische Regierung den Zugang über Kaspersky-Produkte nutzen könnte, um an Informationen amerikanischer Behörden zu gelangen. Mit Hilfe von Kasperskys Software könne auf Dateien und Administrationsrechte von Computern, auf denen die Software installiert ist, zugegriffen werden.
Kaspersky weist die Vorwürfe zurück
In einem Statement an die Washington Post äußerte sich Kaspersky zu den Vorwürfen: Das Unternehmen habe „keine unangemessenen Verbindungen zu irgendeiner Regierung, weshalb kein glaubwürdiger Beweis öffentlich präsentiert werden könne, um falsche Anschuldigungen gegenüber der Firma zu begründen“.
„Kaspersky Lab hat und wird nie einer Regierung mit Cyberspionage helfen. Es ist beunruhigend, dass ein privates Unternehmen aufgrund geopolitischer Angelegenheiten als schuldig eingestuft werden kann, bis seine Unschuld bewiesen ist“. Das US-Ministerium gab Kaspersky 90 Tage Zeit, um zu prüfen, dass seine Produkte kein Sicherheitsrisiko darstellen und um die Vorwürfe zu entkräften.
Bereits in der Vergangenheit hatten US-Behörden darauf verwiesen, dass russische Dienste versuchen könnten, über Kaspersky-Produkte Spionage zu betreiben oder Zugriff auf amerikanische Systeme zu erhalten. Zum Portfolio der Firma Kaspersky gehören Sicherheits- und Anti-Viren-Programme. Auch in Deutschland hat das Unternehmen viele Kunden.
Lesetipps:
- Kasperky Lab: „Die besten Entwickler sind seltsame Typen“ (Ostexperte.de). Interview mit Kirill Kertsenbaum, dem Enterprise Solutions Director für IT-Sicherheitslösungen in Wirtschaftsunternehmen. Der Kaspersky-Manager spricht dort auch über Cyber-Kriminalität und die Zusammenarbeit mit Ermittlungsbehörden. Vom 5. August 2016.
- Wie ich Jewgeni Kaspersky verpasste (Ostexperte.de).Besuch im Hauptquartier des russischen Anti-Viren-Entwicklers in Moskau. Vom 12. August 2016.