Schröder fordert bessere Beziehungen zu Russland

Altkanzler Gerhard Schröder fordert bessere Beziehungen zu Türkei und Russland

Altbundeskanzler Gerhard Schröder hat sich für bessere Beziehungen der Europäischen Union zu Russland und der Türkei ausgesprochen. Die EU solle verhindern, dass die beiden Länder in Richtung China „abdriften“. Die westlichen Sanktionen sieht er kritisch. Dies berichtet die Tageszeitung Welt unter Berufung auf die Nachrichtenagentur dpa.

Seit dem 29. September 2017 hat Schröder einen neuen Job. In Sankt Petersburg wurde er zum Chef des Aufsichtsrats beim russischen Energiekonzern Rosneft gewählt. Deshalb ist es keine Überraschung, dass der SPD-Altkanzler um bessere Beziehungen zu Russland wirbt. Auch zum angespannten Verhältnis der EU zur Türkei hat er sich geäußert.

„Wir sollten bedenken, dass Russland und die Türkei eine Alternative zu Europa haben. Ihr Weg könnte auch Richtung Asien führen“, erklärte Schröder am gestrigen Montag in Mönchengladbach. Die EU dürfe den Dialog mit beiden Ländern nicht abbrechen lassen. „Das ist ein Grund, warum wir eine tragfähige Beziehung zu Russland und der Türkei brauchen.“

Kritik an westlichen Sanktionen

Zudem äußerte sich Schröder kritisch über die Russland-Sanktionen der EU. „Druck erzeugt Gegendruck“, sagte er auf der Business-Veranstaltung „Initiativkreis Mönchengladbach“. Dabei erinnerte Schröder an die Brandtsche Entspannungspolitik der 1960er, deren Grundlage der wirtschaftliche Austausch gewesen sei. Deutschland müsse Russland integrieren, nicht isolieren.

Seinen Job beim Energieriesen Rosneft unter Leitung von Igor Setschin beschrieb er als „große Herausforderung, die ich gerne annehme“. Zuvor hatte der Altkanzler für seinen Rosneft-Job heftige Kritik einstecken müssen. „Schröder wird zum bezahlten Diener Putins“, sagte Mitte August der Grünen-Europaabgeordnete Reinhard Bütikofer. Auch CDU und CSU äußerten Kritik.

Ebenso ging der gescheiterte SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz auf Distanz zu Schröder. „Ich würde das nicht tun“, kommentierte Schulz auf Facebook. Der Altkanzler dagegen kritisierte in Mönchengladbach die schnelle Entscheidung des SPD-Chefs, der großen Koalition nach der Bundestagswahl eine Absage zu erteilen. Auf Angela Merkel sieht er schwere Zeiten zukommen.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Dmitry Avdeev, Putin and Schroeder number2, Zuschnitt auf 1040×585 px., CC BY-SA 3.0