Das Außenministerium unternimmt erste Schritte, um einer digitalen Teenagerrebellion zu begegnen
TikTok ist bei Teenagern aktuell eines der beliebtesten sozialen Netzwerke. Auch in Russland zählt die App Millionen jugendliche User. Dass die Plattform ein ernst zu nehmender Informationskanal ist, hat nun auch die russische Regierung erkannt. Anfang des Monats erstellte das russische Außenministerium einen Account – und sammelt nun fleißig Follower. Damit will es die russischen Jugendlichen erreichen, die das Netzwerk in den letzten Wochen in einen „digitalen Rebellions-Hotspot“ verwandelt haben.
Denn während der Proteste um die Verhaftung Alexej Nawalnys wurden zunehmend Inhalte verbreitet, die aus Sicht der Regierung zum öffentlichen Ungehorsam und der Rebellion in Klassenzimmern aufriefen. Mit einer stärkeren Präsenz auf sozialen Netzwerken will man die junge Generation so nun erreichen – und zur Räson rufen.
Die Sprecherin des Ministeriums, Maria Zakharowa, sagte der Nachrichtenagentur TASS, dass “die jüngsten Ereignisse den Prozess der Erstellung des TikTok-Kontos des Ministeriums beschleunigt haben” – ein Schritt, der “seit langer Zeit” geplant war. “Es ist keine Hommage an die Mode, sondern reine Informationsarbeit”, wurde sie zitiert.
Die ersten Videos, die auf dem Konto des Ministeriums zu sehen sind, machen sich lustig über den Oppositionellen Alexey Nawalny und seine Behauptungen aus dem letzten Jahr, dass der russische Corona-Impfstoff Sputnik V von schlechter Qualität sei.
Wie die Tageszeitung “Kommersant” berichtet, erwägen die Präsidialadministration und das Ministerium für digitale Entwicklung unterdessen Maßnahmen, um der Regierung freien Zugang zu inländischen Plattformen für Videoinhalte und TV-Kanälen im Internet zu gewährleisten. Die Behörden zielen darauf ab, solche Ressourcen als Alternative zu YouTube zu fördern, auf dem ihr Einfluss extrem begrenzt ist, um mit der dort sehr starken oppositionellen Präsenz Schritt zu halten.
Quelle: East-West Digital News
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