YouTube: Russia Today hat Reichweite wie CNN

Russia Today erreicht auf YouTube so viele Menschen wie CNN

Der vom Kreml finanzierte Sender Russia Today weiß die gängigen Online-Plattformen für sich zu nutzen. Über YouTube hat das Nachrichtenportal eine beeindruckende Reichweite entwickelt. Dies berichtet die New York Times.

Er fungiert laut US-amerikanischer Geheimdienste als das „wichtigste, internationale Propagandainstrument“ des Kreml: Der russische Nachrichtensender Russia Today ist, besonders in den USA, stark umstritten. Erst vor kurzem ist ein Streit zwischen Russland und den Vereinigten Staaten um das News-Outlet ausgebrochen. Nachdem US-Behörden RT dazu aufgefordert hatten, sich als „ausländischer Akteur“ zu registrieren, drohte Moskau seinerseits damit, den rechtlichen Status des amerikanischen Pendants CNN anzutasten.

Kritik von US-Geheimdiensten, Lob von YouTube

Russia Today wird von seinen Kritikern als ein Kanal gesehen, über den die russische Regierung auf öffentlichem Wege Verschwörungstheorien und Fake-News befeuert. So habe RT während des US-Wahlkampfs versucht, die öffentliche Meinung mit negativen Nachrichten über Hillary Clinton zu beeinflussen. Auch mit Julien Assange, dem Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, welche die mittlerweile berüchtigten E-Mails der demokratischen Präsidentschaftskandidatin veröffentlichte, pflege man bei Russia Today eine enge Beziehung.

Die Geschäftsführer der US-amerikanischen Videoportals YouTube dürften die negative Sichtweise auf den russischen Sender hingegen nicht unbedingt teilen. Als RT im Jahre 2013 als erste Nachrichtenorgansation auf YouTube die Klickzahl von einer Milliarde überschreiten konnte, hatte Robert Kyncl, der heutige Chief Business Officer des Internet-Unternehmens, viel Lob übrig. Kyncil pries RT für „authentische“ Inhalte und den Verzicht auf „Agenden oder Propaganda“.

Russia Today fährt eine erfolgreiche Strategie im Netz

YouTube und Russia Today – das ist aus unternehmerischer Sicht eine Erfolgsgeschichte. Der russische Sender steht heute mit 2,2 Millionen Abonnenten nur knapp hinter CNN und ist einer der gefragtesten Nachrichten-Anbieter weltweit. Die New York Times zitiert Experten, denen zufolge RT seinen Status im Netz durch eine ausgeklügelte Strategie gesichert hat.

Der Nachrichtendienst locke mit einer Mischung aus konventionellen Berichten und viralem Material, wie beispielsweise Videos von Flugzeugabstürzen, Tsunamis und Meteoreinschlägen. Über diese primär unpolitischen Inhalte gelangten Nutzer dann auf den jeweiligen Kanal von RT. In den YouTube-Suchen stehen außerdem außenpolitische Inhalte, über die der Sender berichtet, weit oben. Populäre Themen seien unter anderem der Konflikt in Syrien, die Ukraine-Krise oder die stärker werdende AfD in Deutschland.

Weltweite YouTube-Kanäle auf zahlreichen Sprachen

Fest steht jedoch, dass Russia Today als einer der ersten Nachrichtensender den Fokus auf das Netz legte, während andere noch bangen Blickes auf die Einschaltquoten im Fernsehen starrten. Der Sender unterhält YouTube-Kanäle auf zahlreichen Sprachen wie Arabisch, Spanisch, Deutsch, Französisch oder Chinesisch. Auch die Reichweite YouTubes wächst derweil weiter an und geht schon längst über die Klientel junger Konsumenten hinaus.


Bildquelle: Kremlin.ru