Venezuela rückt näher an Russland heran

Russland sichert sich Ölreserven in Venezuela

Laut dem Handelsblatt sichert sich Russland derzeit wichtige Ölreserven in Venezuela. 

Venezuela steht vor dem finanziellen Kollaps. Der IWF prognostiziert, dass die Inflation auf 700 Prozent steigen wird. Offenbar nutzt Russland die Situation, um Zugang zu Ölreserven im Land zu erhalten. Im Gegenzug versorgt Moskau die venezolanische Führung mit Geld, das dringend benötigt wird. Durch diese Maßnahme soll laut Reuters der Staatsbankrott verhindert werden.

Eine bedeutende Rolle spielt dabei der russische Energiekonzern Rosneft, schreibt das Handelsblatt. Mindestens seit Anfang 2017 soll er mit dem venezolanischen Ölkonzern PDVSA über Beteiligungen an bis zu neun Ölfeldern verhandeln. Bereits im April 2017 soll Rosneft über eine Milliarde US-Dollar für ein Versprechen auf spätere Öllieferungen bezahlt haben.

Die Nachrichtenagentur Reuters und das Handelsblatt beziehen sich auf Regierungsvertreter und Brancheninsider. Wie aus deren Informationen hervorgeht, soll bereits zwei Mal russisches Geld verwendet worden sein, um einen Zahlungsausfall in Venezuela zu verhindern. Alle beteiligten Parteien haben jedoch verweigert, gegenüber der Presse eine Stellungnahme abzugeben.

Ölvorkommen in Venezuela

Venezuela besitzt die größten Ölvorkommen der Welt. Der Staat erhält nahezu alle Einnahmen aus dem Verkauf des Rohstoffs. Jedoch ist das Land aufgrund des Ölpreisverfalls in finanzielle Nöte geraten. Präsident Nicolas Maduro und seine Regierung konnten die vom Vorgänger Hugo Chavez eingeführten Subventionen für Lebensmittel, Treibstoff und Medizin kaum noch leisten.

Die venezolanische Landeswährung Bolívar gilt als nahezu wertlos. Ein weiteres Problem sind die gesunkenen Investitionen. Dadurch stagniert die Ölförderung. Diese ist in der 1. Hälfte 2017 so gering wie seit 27 Jahren nicht mehr gewesen. Die Opposition kritisiert die russische Einflussnahme. Der venezolanische Parlamentsabgeordnete Elias Matta erklärte dazu:

„Rosneft verschafft sich definitiv Vorteile aus dieser Situation. Sie wissen, dass es eine schwache Regierung ist, dass sie verzweifelt nach Geld sucht – und sie sind Haie.“

Wie aus internen Dokumenten hervorgehen soll, habe sich Rosneft bereits als Mittelsmann für Ölexporte aus Venezuela positioniert. Ein Großteil der Lieferungen ginge trotz Russland-Sanktionen in die USA. Dies werde durch den Einsatz von Zwischenhändlern möglich gemacht. Täglich soll Rosneft laut Reuters etwa 225.000 Barrel (je 159 Liter) venezolanisches Öl absetzen.