Neues aus Zentralasien – Tadschikisch-usbekischer Kooperationskurs

Kooperationsbemühungen auf erstem gemeinsamen Investitionsforum

Seit der Erlangung ihrer Unabhängigkeit im Jahr 1991 haben die fünf zentralasiatischen Staaten Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan ganz unterschiedliche Beziehungen zueinander aufgebaut – auf verschiedenen Ebenen und mit unterschiedlicher Intensität. Die regionale Zusammenarbeit umfasst dabei eine Vielzahl von Themenbereichen. Welche wirtschaftliche Dynamik einigen Beziehungen zugrunde liegt, zeigt sich deutlich am Austausch zwischen Tadschikistan und Usbekistan.

Am 10. Juni empfing der tadschikische Präsident Emomali Rahmon seinen usbekischen Amtskollegen Shavkat Mirziyoyev, um die Beziehungen zwischen den beiden Nationen zu besprechen. Während die usbekisch-tadschikischen Beziehungen unter dem früheren usbekischen Präsidenten Islom Karimov zeitweise angespannt waren, haben sich die beiden Länder seit dem Amtsantritt von Präsident Mirziyoyev im Jahr 2016 deutlich angenähert. An dem Treffen mit dem usbekischen Präsidenten nahmen auch zahlreiche Vertreter der tadschikischen Jugend- und Kreativgruppen sowie der Zivilgesellschaft teil. Insgesamt beschlossen beide Länder 36 bilaterale Kooperationsabkommen in den Bereichen Investitionen, Visa, Außenpolitik, Landwirtschaft und Handel.

Die Präsidenten Rahmon und Mirziyoyev unterzeichneten unter anderem ein Abkommen zur Gründung einer Aktiengesellschaft für den Bau von zwei Wasserkraftdämmen entlang des Zarafshan-Flusses. Insgesamt belaufen sich die geschätzten Kosten für beide Dämme auf etwa 552 Millionen Dollar und diese sollen etwa 1,4 Megawatt Energie erzeugen. Ebenfalls wurde vereinbart, den Handel zu intensivieren und Joint Ventures in den Bereichen Landwirtschaft, Energie und Infrastruktur zu gründen. Es wurde festgestellt, dass die Anzahl der Joint Ventures um das 8-fache auf mehr als 200 gestiegen ist. So ist zum Beispiel Artel Avesto Electronics, ein Joint Venture für die Produktion von Unterhaltungselektronik, in Duschanbe erfolgreich tätig. Bis zum Zeitpunkt des Besuchs waren mehr als 30 solcher Projekte ausgearbeitet worden.

Das Treffen der beiden Präsidenten bildete den Abschluss des ersten tadschikisch-usbekischen Investitionsforums, bei dem Investoren aus beiden Ländern Handelsgeschäfte im Gesamtwert von schätzungsweise einer Milliarde US-Dollar abschlossen. Vor dem Hintergrund der Entwicklung der wirtschaftlichen Beziehungen ist dies ein beachtlicher Fortschritt. Lag der Handelsumsatz beider Länder im Jahr 2017 bei 70 Millionen Dollar, so erreichte er im schwierigen Pandemie-Jahr 2020 erstmals die 500 Millionen Dollar-Marke.

Zum Abschluss der erweiterten Gespräche wurden die in der usbekischen Region Samarkand und in der Region Chatlon in Tadschikistan neu errichteten sozialen Einrichtungen feierlich eröffnet. Die Präsidenten Shavkat Mirziyoyev und Emomali Rahmon setzen damit ein Zeichen für die Intensivierung der humanitären und kulturellen Zusammenarbeit.

Aufbauend auf dem Treffen der beiden Staatsoberhäupter nahmen schließlich am 17. Juni Delegationen aus Usbekistan und Tadschikistan bestehend aus Regierungsvertretern und Akademikern an einer virtuellen Konferenz teil, der Titel: „Gegenseitiges Verständnis, Freundschaft und Offenheit sind die Grundlage für weitere Fortschritte der usbekisch-tadschikischen Zusammenarbeit“. Die Delegationen diskutierten die Stärkung der regionalen Zusammenarbeit sowie der strategischen Partnerschaft auf bilateraler Ebene in den Bereichen Transport, Energie, Bildung, Wissenschaft, Wasserwirtschaft und Landwirtschaft.

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