Ob die russische Regierung – wenn die Vorwürfe denn zutreffen – mit den Ergebnissen ihrer Wahlkampf-Manipulationen im Ausland zufrieden sein kann? In Frankreich haben die Hacks der Macron-Computer dem neuen Präsidenten eher genutzt – Einmischung von außen, sei sie real oder unterstellt, kommt nirgends gut an. Gerade in Russland, nach all den Erfahrungen mit ausländischen Regime-Change-Ambitionen und der Soros-Zivilgesellschaft, sollte dieser Punkt verstanden worden sein.
Seit den teils bizarren Erklärungsversuchen nach dem Abschuss des malaysischen Liners MH17 über der Ostukraine vor bald drei Jahren hat die russische Politik im Westen massiv an Vertrauen verspielt – es ist Zeit, dass gerade die “Russlandversteher” auf diesen Umstand hinweisen. Bis MH17 waren weite Teile der deutschen Öffentlichkeit durchaus bereit, im Konflikt um Krim und Ukraine auch die russischen Interessen zu würdigen. Diese Bereitschaft geht inzwischen gegen Null.
Und das liegt nicht daran, dass Russland keine berechtigten Interessen hätte. Sie werden hier nur nicht mehr wahrgenommen, gehen unter im Rauschen der hybriden Kriegsführung. Zumal die “wirklichen” Fake News es den kalten Kriegern, die es im Westen zur Genüge gibt, leicht machen, alles, was aus dem Osten kommt, als Fake News abzuqualifizieren.
In den USA blockiert der Manipulationsvorwurf Richtung Moskau inzwischen jeden Neubeginn einer Russlandpolitik. Auch in Europa werden die Gegner einer Wiederannäherung alle Versuche, mit Russland mehr als “Fake-Dialoge” zu führen, mit dem Hinweis auf Moskauer Hacks und die Unterstützung dubioser Rechtsparteien durch den Kreml torpedieren. Die russische Politik wäre gut beraten, ihre Manipulationsstrategie (so sie denn existiert) einzustampfen und stattdessen darauf zu setzen, gemeinsam mit den echten Russlandfreunden in Europa konstruktive Neuansätze zu definieren.