Gazprom plant 2018 Investitionen in Rekordhöhe
Der russische Erdgaskonzern Gazprom will für das kommende Jahr über 1,2 Billionen Rubel in verschiedene Projekte investieren. Doch das meiste Geld fließt in den Bau neuer Pipelines. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung Wedomosti.
Ein bisher ungekanntes Exportwachstum ermöglicht es Gazprom, große Pläne für 2018 zu schmieden. Zum ersten Mal in seiner Geschichte entwirft das russische Energieunternehmen ein Investitionsprogramm von über einer Billion Rubel. Mehr als 1,2 Billionen Rubel will der Erdgasförderer im nächsten Jahr ausgeben, um sein Geschäft weiter anzukurbeln. Im Vergleich zu 2017 bedeutet das einen Zuschlag von rund einem Drittel.
Deadlines zwingen Gazprom zu infrastrukturellen Investitionen
Wie ein offizieller Vertreter von Gazprom der Tageszeitung Wedomosti mitteilte, hängen die gewachsenen Ausgaben mit einzelnen Großprojekten zusammen. So werde ein Großteil des Budgets für das Tschajandinskoje-Ölfeld, die Pipeline „Kraft Sibiriens“ sowie für den Aufbau von Gastransportnetzen im Nordwesten und der geplanten Verbindung in die Türkei benötigt. Tatsächlich lässt sich der Investitionsschub durch die Dringlichkeit infrastruktureller Maßnahmen erklären. Für die laufenden Konstruktionen seiner Pipelines hat der Konzern fest stehende Fristen vereinbart, die es unbedingt einzuhalten gilt.
Seit 2013 wachsen die Investitionen des Energiegiganten stetig. Auch wenn die Planungssumme für 2018 neue Ausmaße annimmt, wäre es in der Umsetzung nicht das erste Mal, dass Gazprom über eine Billion Rubel in einem Jahr ausgibt. Bereits in der ersten Hälfte dieses Jahres hat das Unternehmen 1,129 Billionen Rubel für Investitionsprogramme aufgewendet.
Netz nach China und in den Westen soll weiter ausgebaut werden
Die meisten Ausgaben sind 2017 in die Konstruktion der Pipeline „Kraft Sibiriens“ nach China geflossen. Ein Vertrag mit dem chinesischen Ölkonzern CNPC hatte 2014 die Lieferung von bis zu 38 Milliarden Kubikmetern Erdgas pro Jahr besiegelt. Laut Gazprom-Chef Alexei Miller soll die Versorgung am 20. September 2019 beginnen.
Neben China richtet sich der Blick des Unternehmens in Richtung Westen. Nachdem das Vorhaben der South-Stream-Pipeline auf Eis gelegt wurde, versucht Gazprom vor allem mit der Turkish Stream und der Nord Stream 2 neue Verbindungen zu schaffen. Die Zukunft der nach wie vor umstrittenen Nord Stream 2 ist wegen der US-Sanktionen allerdings noch nicht geklärt.