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Die Fußballmannschaft Jugoslawiens – Was wäre, wenn? 


Eine der größten Mysterien der Fußballwelt war schon immer die Frage, wie die heutige Fußballmannschaft Jugoslawiens aussehen würde. Es ist bekannt, dass Jugoslawiens Team im Jahr 1990 eine äußerst starke Mannschaft hatte, bevor es von der Teilnahme an der EM 1992 disqualifiziert wurde – einem Turnier, bei dem sie als heimlicher Favorit aus dem Schatten hätten auftreten können. Fußballfanatiker in Osteuropa, Deutschland und der ganzen Welt stellen sich oft vor, wie stark dieses Team heute wäre. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Jugoslawiens Nationalmannschaft heute womöglich aussehen würde , wie politische Ereignisse den Fußball beeinflusst haben, und was die Zukunft noch bringen könnte.

Für diesen Artikel haben wir die im Fußball gängigste Aufstellung, das 4-4-2-System als Formation gewählt, und werden zusätzlich auch einige Spieler für die Ersatzbank berücksichtigen. Nach unserer Analyse würde die Mannschaft wahrscheinlich folgendermaßen aussehen: 


Unsere hypothetische Startelf der FußballmannschaftJugoslawiens.
Unsere hypothetische Nationalmannschaft Jugoslawiens. Verwendung des Bildes unter Nennung der Quelle (https://ostexperte.de/?p=73255&preview=true&_thumbnail_id=73258) möglich.“

Die Spieler der Mannschaft

Torwart: Jan Oblak (Atlético Madrid) 

Absolut unangefochten in diesem Team und einer von zwei Spielern, welche auf ihrer Position keine Konkurrenz haben. Jan Oblak verteidigt seit elf Jahren erfolgreich das Tor von Atlético Madrid. Zahlreiche Titel sprechen für seine außergewöhnliche Klasse, und als achtmaliger slowenischer Fußballer des Jahres, wäre er definitiv die erste Wahl für eine fiktive Nationalmannschaft Jugoslawiens. 

Linksverteidiger: Joško Gvardiol (Manchester City) 

Obwohl es einige talentierte Linksverteidiger aus dem ehemaligen Jugoslawien gibt, hätte sich Joško Gvardiol seinen Platz in der Startelf redlich verdient. Als einer der teuersten Verteidiger der Welt spielt er derzeit für den englischen Meister Manchester City. Durch seine defensive Stabilität und seine immer häufigeren Tore für die „Citizens“ beweist er, warum er noch lange ein fester Bestandteil solcher Listen sein wird. 

Innenverteidiger: Strahinja Pavlović (AC Mailand) 

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Der Aufstieg von Strahinja Pavlović, der für den AC Mailand spielt, wurde maßgeblich durch die Europameisterschaft 2024 beeinflusst. Dort bewies er sich als ernstzunehmender Verteidiger, dessen beste Jahre noch vor ihm liegen. Mit bereits 43 Länderspielen für Serbien ist dieser 23-jährige Defensivspezialist ein Name, welchen wir in Zukunft sicher noch oft hören werden. 

Innenverteidiger: Josip Šutalo (Ajax Amsterdam) 

Obwohl hier auch Pavlovićs serbischer Teamkollege Nikola Milenković stehen könnte, besetzt Josip Šutalo den Platz neben dem Milan-Verteidiger. Bereits in jungen Jahren zeigte Šutalo im Trikot von Dinamo Zagreb, dass er ein Verteidiger von höchster Qualität ist. Mittlerweile ist er eine der Stützen des niederländischen Topklubs Ajax. 

Rechtsverteidiger: Amar Dedić (Olympique Marseille) 

Der einzige Vertreter Bosniens und Herzegowinas in dieser Liste ist der Defensivspieler von Olympique Marseille, Amar Dedić. Erst vor wenigen Monaten wechselte er vom österreichischen Meister Red Bull Salzburg zum französischen Traditionsverein. Seine Offensivstärke, sein Schuss und seine Dribblingfähigkeiten zeichnen ihn aus. Es wird spannend sein, seine Entwicklung in der Ligue 1 weiterzuverfolgen. 

Zentrales Mittelfeld: Luka Modrić (Real Madrid) 

Neben Jan Oblak ist Luka Modrić der einzige Spieler auf dieser Liste, dessen Platz absolut unangefochten ist. Der Kapitän von Real Madrid und der kroatischen Nationalmannschaft spielt seit 14 Jahren auf höchstem Niveau. Trotz seiner 39 Jahre trägt er weiterhin die Verantwortung für das Spiel Kroatiens und spielt eine entscheidende Rolle in Madrid. Der Ballon-d’Or-Gewinner von 2018 gehört selbstverständlich in diese „Nationalmannschaft“. 

Zentrales Mittelfeld: Mateo Kovačić (Manchester City) 

Modrićs kroatischer Landsmann Mateo Kovačić hat sich seinen Platz in diesem Team ebenfalls absolut verdient. Der Mittelfeldspieler von Manchester City und zweifache Champions-League-Sieger spielt eine starke Saison in der Premier League und ist eine der wichtigsten Stützen von Pep Guardiola. Seine Vielseitigkeit und die Fähigkeit, verschiedene Mittelfeldpositionen zu besetzen, machen ihn zu einem unverzichtbaren Bestandteil dieser Mannschaft. 

Linkes Mittelfeld: Ivan Perišić (PSV Eindhoven) 

Obwohl er bereits 36 Jahre alt ist, spielt Ivan Perišić weiterhin auf höchstem Niveau – sowohl im Vereinsfußball als auch in der Nationalmannschaft. Der frühere Champions-League-Sieger mit Bayern München entschied sich nach einem enttäuschenden Intermezzo bei Hajduk Split, seine Karriere zu verlängern und wechselte zum niederländischen Spitzenklub PSV Eindhoven, wo er in der Startelf gesetzt ist. 

Rechtes Mittelfeld: Edon Zhegrova (LOSC Lille) 

Vielleicht für viele eine Überraschung auf dieser Liste ist der Flügelspieler von Lille, Edon Zhegrova. Der ehemalige Spieler des FC Basel gehört zur neuen Generation von Fußballern aus dem Kosovo, die das Potenzial haben, große Karrieren zu machen. Mit seinen 25 Jahren könnte ihm bald ein Wechsel zu einem noch stärkeren Verein bevorstehen – falls er von Verletzungen verschont bleibt. 

Stürmer: Dušan Vlahović (Juventus Turin) 

Einst einer der begehrtesten Spieler Europas, hat sich Dušan Vlahović seinen Platz in diesem Team verdient. Der Juventus-Stürmer steht oft in der Kritik, vor allem wegen seiner Leistungen in der serbischen Nationalmannschaft. Dennoch zählt er zu den besten Angreifern Europas und nähert sich gerade seiner sportlichen Hochphase. 

Stürmer: Benjamin Šeško (RB Leipzig) 

Der slowenische Nationalspieler und Leipzig-Stürmer, ist einer der vielversprechendsten Talente Europas. Bei der Europameisterschaft 2024 war er einer der Schlüsselspieler Sloweniens. Ihm steht ein entscheidender Transfersommer bevor, da mehrere Topklubs Europas an ihm interessiert sind. Sein Name wird in den kommenden Jahren sicherlich noch häufiger fallen. 

Ersatzspieler: 

  • Vanja Milinković-Savić (Torino) – Aufgrund von Jan Oblaks Weltklasseleistung bleibt er nur auf der Bank. 
  • Sead Kolašinac (Atalanta) – Der bosnische Verteidiger gewann kürzlich die Europa League mit Atalanta. 
  • Josip Stanišić (Bayern München) – Gewann 2023 überraschend die Bundesliga mit Bayer Leverkusen, kehrte aber zu Bayern zurück. 
  • Sergej Milinković-Savić (Al-Hilal) – Ein „Was-wäre-wenn“-Spieler, der das große Geld in Saudi-Arabien wählte. 
  • Lazar Samardžić (Atalanta) – Ein 22-jähriges serbisches Mittelfeldtalent mit großer Zukunft. 
  • Edin Džeko (Fenerbahçe) – Bosniens Fußballlegende, jedoch für uns hinter Vlahović und Šeško in der Rangordnung. 
  • Aleksandar Mitrović (Al-Hilal) – Einer der torgefährlichsten Stürmer Europas, doch sein Wechsel nach Saudi-Arabien bleibt umstritten. 

Fazit

Die Erstellung einer solchen Mannschaft erfordert eine detaillierte Analyse der aktuellen Form der Spieler sowie ihres Einflusses auf den europäischen Fußball. Wichtig ist dabei aber zu beachten, dass es sich hierbei trotz allem um die subjektive Meinung von Ostexperte.de handelt. Der Balkan war schon immer eine Talentschmiede, und diese Liste könnte alle paar Jahre aktualisiert werden – denn der Balkan hört nie auf, zu überraschen. 

Die verpasste Chance – Was wäre gewesen, wenn? 

Die jugoslawische Nationalmannschaft von 1992 galt als eine der talentiertesten Generationen der Fußballgeschichte. Mit Spielern wie Dejan Savićević, Dragan Stojković, Darko Pančev, Robert Prosinečki und Siniša Mihajlović hatte das Team eine perfekte Mischung aus technischer Brillanz, taktischer Raffinesse und physischer Stärke. Viele Experten glauben, dass Jugoslawien einer der Topfavoriten auf den Europameistertitel gewesen wäre – nicht zuletzt, weil zahlreiche Spieler später bei den größten europäischen Klubs glänzten. Der unerwartete Ausschluss aufgrund der UN-Sanktionen veränderte die Geschichte nicht nur für Jugoslawien, sondern für das gesamte Turnier. Stattdessen rückte Dänemark nach, das ursprünglich nicht einmal für das Turnier qualifiziert war – und schließlich sensationell Europameister wurde. Ein mögliches Duell zwischen Jugoslawien und Deutschland, dem amtierenden Weltmeister von 1990, wäre ein echtes Highlight der EM 1992 gewesen. Doch anstelle eines goldenen Fußball-Sommers für Jugoslawien folgte die politische und sportliche Isolation, die zur endgültigen Auflösung der einst ruhmreichen Nationalmannschaft führte. 

Obwohl es nie eine offizielle Wiedervereinigung der jugoslawischen Nationalmannschaft gab, fanden in den folgenden Jahren immer wieder symbolische Veranstaltungen und Initiativen statt. In den 2000er Jahren wurden mehrere „Jugoslawien All-Star“-Benefizspiele organisiert, bei denen ehemalige jugoslawische Spieler wie Savićević, Boban und Stojković gemeinsam auf dem Platz standen. Auch die Idee einer „Balkan All-Star“-Auswahl wurde diskutiert, insbesondere im Rahmen von Benefizspielen oder als theoretisches Gedankenspiel über die potenzielle Stärke einer modernen jugoslawischen Mannschaft. 

Neben dem Fußball gibt es zahlreiche kulturelle und gesellschaftliche Organisationen, die den Austausch zwischen den Nachfolgestaaten Jugoslawiens fördern. Die REKOM-Initiative setzt sich für Versöhnung und Aufarbeitung der Vergangenheit ein, während Filmfestivals wie „Beldocs“, „ZagrebDox“ und das „Sarajevo Film Festival“ den kulturellen Austausch zwischen den Balkanstaaten vorantreiben. Auch in der Sportwelt gibt es weiterhin Verbindungen, wie die ABA-Liga im Basketball, die Teams aus Serbien, Kroatien, Bosnien, Slowenien, Montenegro und Nordmazedonien vereint. 

Auch wenn eine offizielle Wiedervereinigung der jugoslawischen Nationalmannschaft unwahrscheinlich ist, zeigt sich in vielen Bereichen – sei es durch Sport, Kultur oder soziale Initiativen –, dass die Menschen auf dem Balkan mehr verbindet als trennt. 


Title photo by Connor Coyne on Unsplash

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