CAS hebt Sperre auf: Russlands Wintersportler hoffen auf Olympia

Aufgrund unzureichender Beweislage hat der Internationale Sportgerichtshof (CAS) 39 der ursprünglich 43 lebenslangen Sperren für russische Wintersportler aufgehoben. Dies berichtet die Zeit.

Die Auswirkungen des russischen Dopingskandals auf die kommenden olympischen Winterspiele scheinen geringer auszufallen als ursprünglich erwartet. Wie der Internationale Sportgerichtshof bei seiner heutigen Urteilsverkündung bekannt gab, sollen 39 der 43 verhängten Sperren gegen russische Sportler wieder aufgehoben werden. Laut eigenen Angaben musste der CAS bei seinen Untersuchungen feststellen, dass die vom IOC vorgebrachten Doping-Beschuldigungen nicht in allen Fällen gleichermaßen zuträfen.

28 Sportler ab sofort befreit, 11 erst nach Pyeongchang

Für 28 der betroffenen Wintersportler wird die Sperre mit sofortiger Wirkung aufgehoben, da bei ihnen keinerlei persönliche Verstöße festgestellt werden konnten. Damit erlangen auch die sportlichen Erfolge der Athleten bei der vergangenen Olympiade in Sotschi wieder ihre Gültigkeit. In 11 weiteren Fällen werden die ursprünglich lebenslangen Strafen verkürzt. Jene Athleten werden zwar von den Ergebnislisten der vergangenen Olympiade in Sotschi gestrichen, dürfen nach der Olympiade in Pyeongchang aber wieder antreten.

Auch wenn 28 Sportler ab sofort von ihrer Strafe enthoben werden, heißt das jedoch nicht zwangsläufig, dass diese auch an den kommenden Spielen in Südkorea antreten können. Weil die entsprechenden Athleten wegen des Doping-Skandals keine Einladung durch das IOC erhalten haben, müssen sie ihr Teilnahmerecht selbst einklagen. Wie das IOC in einer Stellungnahme deutlich machte, können die befreiten Athleten mit keiner nachträglichen Einladung rechnen.

Freude in Russland, Kritiker warnen vor Doping-Freibrief

Die Sportler scheinen jedoch mit Unterstützung aus Moskau rechnen zu können. Kremlsprecher Dmitri Peskow kündigte an, dass man sich für eine Startgenehmigung der 28 Athleten stark machen werde. Man habe bereits Kontakt zum IOC aufgenommen. Pawel Kolobkow, der russische Sportminister, zeigte sich erfreut über die Entscheidung des CAS und forderte das IOC zur Zulassung der Athleten auf. Der Sportgerichtshof habe bestätigt, dass die Sportler sauber seien und damit die Gerechtigkeit siegen lassen.

Kritiker sehen im Urteil des CAS hingegen eine Niederlage für den ehrlichen Sport sowie einen Freibrief für das russische Doping-System. Der Anwalt des Dopingzeugen Grigorij Rodtschenkow sprach davon, dass der CAS Putin zu weiteren unrechtmäßigen Siegen verholfen habe. Beim russischen Dopingskandal der Winterspiele 2014 hatte die sogenannte Oswald-Kommission des IOC 43 Athleten lebenslang von den Olympischen Spielen ausgeschlossen. Bis auf den Bobfahrer Maxim Belugin hatten alle Sportler beim CAS Widerspruch gegen das Urteil eingereicht.

Die vom Urteil betroffenen Sportler in der Übersicht: