So reagiert Russland auf die Olympia-Sperre

Winterspiele: Wie Russland auf die Olympia-Sperre reagiert

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat Russland von den Olympischen Winterspielen 2018 im südkoreanischen Pyeongchang ausgeschlossen. Laut IOC-Präsident Thomas Bach dürfen „saubere“ russische Athleten allerdings weiterhin unter olympischer Flagge antreten. Aus Moskau gibt es bereits zahlreiche Reaktionen, die wir für Sie gesammelt haben.


Sprecherin Maria Sacharowa

Die Sprecherin der russischen Außenministeriums gibt sich kämpferisch. Nichts könne Russland unterkriegen: „Kein Weltkrieg, kein Zerfall der Sowjetunion, keine Sanktionen.“ Sport sei nach Sotschi zur „nationalen Idee“ geworden, erklärte Maria Sacharowa. „Ist es schmerzhaft? Sehr. Unsere Seele und Herz sind mit unseren Athleten. Werden wir überleben? Ja.“

Duma-Abgeordnete Irina Rodnina

„Wie sehr sie uns fürchten“, schrieb Irina Rodnina auf Twitter. Die Duma-Abgeordnete ist eine ehemalige russische Eiskunstläuferin, die im Paarlauf für die Sowjetunion startete. Sie bat die gesperrten Spieler um Verzeihung: „Es tut uns leid, Leute. Wir konnten euch nicht beschützen.“

Bob-Vorsitzender Alexander Subkow

Der amtierende Präsident des russischen Bobverbandes Alexander Subkow will die russischen Spieler bei der Teilnahme unter neutraler Flagge unterstützen. Die Athleten müssten „selbst entscheiden“, ob sie nach Südkorea fliegen wollen. Allerdings wolle der Bobverband alle Sportler unterstützen, die sich für eine Teilnahme in Pyeongchang entscheiden. „Das ist sicher.“

Premierminister Dmitri Medwedew gratuliert dem Bobfahrer Alexander Subkow bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi. © government.ru (CC BY 4.0)

Skisprungchef Dmitri Dubrowski

Der Chef des Skisprung-Verbands fordert Solidarität mit den gesperrten Sportlern. „Ich bin überzeugt, dass russische Top-Athleten zu Olympia gehen und nicht nur für sich selbst, sondern für alle anderen antreten sollten“, zitiert ihn die Nachrichtenagentur TASS. Die Disqualifikation sei für die Betroffenen „verletzend“ gewesen. „Also müssen wir für sie kämpfen.“

Snowboarder Nikolai Oljunin

Der Snowboarder Nikolai Oljunin ist unschlüssig über das richtige Verhalten. „Ich bin von der Entscheidung des IOC nicht schockiert. Es ging alles in diese Richtung. Wir waren vorbereitet.“ Jedoch wisse er nicht, ob er antreten wolle oder nicht. Die Entscheidung des IOC sei „enorm respektlos“ gegenüber Russland gewesen. Er müsse über die Konsequenzen nachdenken.

Präsident Wladimir Putin schüttelt in Sotschi die Hand des Snowboarders Nikolai Oljunin. © Kremlin.ruVladimir Putin and Nikolay Olyunin 24 February 2014, Size changed to 1040×585 px., CC BY 4.0

Ex-Stabhochspringerin Jelena Issinbajewa

Besonders scharfe Worte findet die ehemalige russische Stabhochspringerin Jelena Issinbajewa. „Ohne Russland ist das ein verkrüppeltes Olympia“, schrieb sie auf ihrem Instagram-Account. Sie stellte sich die Frage, was von den „olympischen Prinzipien und dem olympischen Geist“ nach dem Ausschluss Russlands übrig geblieben sei. Inzwischen ist das Statement gelöscht worden.

Skispringerin Irina Awwakumowa

„Ich weiß nicht, wie andere Athleten reagieren werden, aber ich habe nicht jahrelang trainiert, um irgendwohin zu gehen und nicht für mein Land anzutreten“, erklärte Irina Awwakumowa, Siegerin des Continental Cups 2012/13. Eine Teilnahme unter neutraler Flagge sei “unsportlich“.

Irina Awwakumowa beim Skisprung-Weltcup Damen in Hinzenbach, Österreich. © Ailura, CC BY-SA 3.0 AT, 20170205 Ski Jumping World Cup Ladies Hinzenbach 7848CC BY-SA 3.0 AT

Sportreporter Dmitri Nawoscha

Der Sportreporter Dmitri Nawoscha, der bei Sports.ru arbeitet, kritisiert das Verhalten der russischen Politik. Zwei Jahre seien ausreichend gewesen, um Probleme beim russischen Komitee zu lösen. Es sei „lächerlich“, dass der frühere Sportminister Witali Mutko zum Vizeregierungschef ernannt worden sei. In jedem anderen Land wäre er „längst zurückgetreten“, so Nawoscha.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Titelbild: kremlin.ru / CC BY 4.0