Chinesischer Uber-Konkurrent stellt Betrieb vorerst ein
Der chinesische Uber-Konkurrent Didi Hitch stellt seinen Betrieb vorerst ein. Einige Tage zuvor hatte ein Fahrer eine weibliche Passagierin vergewaltigt und ermordet.
Der brutale Mord an einer 20-jährigen Frau in der ostchinesischen Stadt Wenzhou sorgt landesweit für Aufruhr. Chinas Transportministerium erklärte, dass der weltgrößte Online-Fahrdienst Didi „unausweichliche Verantwortung“ für das Unglück trage. In sozialen Medien wie dem Mikroblogging-Dienst Sina Weibo das Unternehmen scharf kritisiert.
Nach Angaben der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform arbeiten zahlreiche Abteilungen in der Regierung an Verbesserungen im Transportsektor. Vor allem das umstrittene Sozialkredit-System soll stärker zum Einsatz kommen, teilte die Behörde mit.
Didi Hitch stellt Service ein
Der Vorfall ereignete sich am Freitag, nachdem die Passagierin eine Fahrt über die Mitfahrzentrale Didi Hitch gebucht hatte. Am Sonntag kündigte der Konzern an, den Service aufgrund von „enttäuschenden Fehlern“ vorerst einzustellen. Zwei hochrangige Manager wurden entlassen. Man wolle das Geschäftsmodell neu bewerten, so eine offizielle Mitteilung.
Laut Polizeiangaben wurde der 27-jährige Täter am Freitag um 16:00 Uhr verhaftet. Er habe die Vergewaltigung und den Mord an der Passagierin sofort nach der Tat gestanden. Offenbar ist der Täter bereits am Donnerstag auffällig geworden. Laut Didi-Pressestelle beschwerte sich eine Passagierin, dass der Fahrer sie an einen entlegenen Ort gebracht und verfolgt habe.
Bereits im Mai ist eine 21-jährige Stewardess von einem Didi-Fahrer getötet worden. Das Unternehmen kündigte damals an, bessere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Seitdem können Passagiere unter anderem ihren Aufenthaltsort mit Sicherheitsbehörden teilen.
Größter Online-Fahrdienst der Welt
In einer Finanzierungsrunde im Jahr 2017 wurde der Wert von Didi auf rund 56 Milliarden US-Dollar geschätzt. Mit über 30 Millionen Fahrten pro Tag gilt das Unternehmen als größter Fahrdienst der Welt. Im Jahr 2016 fusionierten Didi und der US-Konkurrent Uber auf dem chinesischen Markt. Seit einiger Zeit ist Didi auch auf internationalen Märkten wie Australien oder Mexiko tätig. Laut Medienberichten plant das Unternehmen Ende 2018 einen Börsengang.