US-Sanktionen: Deutsche Wirtschaft in Russland zählt auf Bundeskanzlerin Merkel
Vor dem Besuch von Angela Merkel bei US-Präsident Donald Trump hofft die in Russland tätige deutsche Unternehmerschaft, dass die Bundeskanzlerin Ausnahmen und Erleichterungen für die deutschen Unternehmen erreicht, auf die sich die kürzlich erlassenen US-amerikanischen Sanktionen gegen russische Firmen und Personen erstrecken könnten.
Hinweis: Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung.
In einer Umfrage der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) unter ihren Mitgliedern fordern 79 Prozent der Firmen, dass „die Bundesregierung die neuen Sanktionen öffentlich kritisiert und darauf hinwirkt, dass deutsche Firmen und Firmenvertreter von amerikanischer Seite nicht wegen ihrer Russlandgeschäfte belangt werden“. 19 Prozent wollen, dass die Bundesregierung diese Ziele hinter den Kulissen und ohne öffentliche Kritik verfolgt.
Die befragten Unternehmen sehen sich etwa durch bestehende Geschäftsbeziehungen mit sanktionierten Firmen und Personen direkt betroffen und erwarten Umsatz- und Lieferausfälle bereits im laufenden Geschäftsjahr. Weitere Schäden entstehen bereits jetzt durch zurückgezogene Aufträge, eingestellte Projekte und die Rubelabwertung im Zuge der Sanktionseinführung.
Der Umfrage zufolge fürchten 68 Prozent der Firmen „mittelstark bis sehr stark“ von den Sanktionen betroffen zu sein, 12 Prozent sehen schwache Folgen.
Deutsche Firmen erwarten finanziellen Schaden
Kurzfristig erwarten die befragten Firmen für ihr Geschäft einen Schaden von bis zu 377 Mio. Euro. Mittelfristig befürchten sie Ausfälle in Milliardenhöhe.
„Hochgerechnet auf das Gesamtengagement der deutschen Wirtschaft in Russland drohen Milliarden-Einbußen, wenn deutsche Unternehmen von dritter Seite in Geiselhaft genommen werden“, sagte der Vorstandschef der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK), Matthias Schepp.
Die AHK-Mitgliedsfirmen kündigten an, trotz der Sanktionen weiterhin am russischen Markt festzuhalten. 70 Prozent wollen ihr Engagement und ihre Investitionen auf gleichem Niveau beibehalten, nur 10 Prozent planen eine Reduzierung, 20 Prozent kündigten eine „Erhöhung von Aktivitäten und Investitionen im russischen Markt“ an.
An der Umfrage im April 2018 haben 154 Unternehmen mit Russlandgeschäft teilgenommen.